Nach gewalttätigen Protesten in Indien Regierung lässt Vergewaltigung untersuchen

Neu Delhi · Nach tagelangen gewalttätigen Demonstrationen hat die indische Polizei eine Untersuchung zur brutalen Gruppenvergewaltigung einer 23-jährigen Studentin angekündigt.

 Auch diese Menschen protestierten in Indien. Im Gegensatz zu ihnen blieben jedoch nicht alle friedlich.

Auch diese Menschen protestierten in Indien. Im Gegensatz zu ihnen blieben jedoch nicht alle friedlich.

Foto: dpa, Anindito Mukherjee

Die Polizei meldete am Mittwoch zugleich die Festnahme von zehn Männern wegen einer weiteren Gruppenvergewaltigung am Montag. In der Hauptstadt Neu Delhi starb ein Polizist, der am Sonntag bei Protesten gegen Vergewaltigungen verprügelt worden war.

Finanzminister und Regierungssprecher P. Chidambaram kündigte am Mittwoch an, die Vergewaltigung der Studentin in einem Bus am 16. Dezember durch eine Kommission unter Leitung einer ehemaligen Richterin aufklären zu lassen.

Das Gremium werde "möglicherweise vorhandene Fehler bei der Polizei oder einer anderen Behörde oder Person herausfinden" und die Verantwortung dafür feststellen. Zudem solle eine weitere Kommission Vorschläge für Änderungen im Strafrecht machen.

Mehr als 100 Verletzte bei Ausschreitungen

Bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und einer aufgebrachten Menge waren am Sonntag in Neu Delhi insgesamt mehr als 100 Menschen verletzt worden, darunter dutzende Beamte. Die Polizei vermutet, dass Aufwiegler sich unter die Demonstranten mischten und die Menge zur Gewalt anstachelten.

Die Behörden sperrten wegen der Proteste weite Teile des Stadtzentrums. Staatschef Pranab Mukherjee rief die überwiegend jugendlichen Demonstranten zur Ruhe auf. "Der Ärger der Jugend sollte nicht den Verstand ausschalten", sagte er laut Medienberichten.

Die Demonstranten protestieren gegen das Ausmaß der Gewalt und werfen den Behörden vor, nicht genügend gegen Vergewaltigungen und andere sexuelle Übergriffe zu unternehmen. Bei den Protesten wurde auch die Todesstrafe für Vergewaltiger gefordert. Auf das Verbrechen steht in Indien eine lebenslange Haftstrafe.

Studentin noch immer auf der Intensivstation

Ausgelöst hatte die Proteste in Neu Delhi und anderen Städten des Landes die Vergewaltigung einer 23-jährigen Studentin. Sechs betrunkene Männer waren in einem Bus über sie hergefallen und hatten sie nach der Vergewaltigung mit einer Eisenstange verprügelt und aus dem Bus geworfen.

Die mutmaßlichen Täter wurden mittlerweile verhaftet. Die Studentin wurde weiter auf der Intensivstation behandelt. Ihr Gesundheitszustand habe sich verschlechtert, und sie habe weiter Atemprobleme, sagte ein Arzt des behandelnden Safdarjung-Krankenhauses in Neu Delhi.

Am Mittwoch teilte die Polizei zudem mit, zehn Männer seien wegen einer weiteren Gruppenvergewaltigung festgenommen worden. Diese habe sich am Montag in der ländlichen Region Tamil Nadu ereignet. Opfer war demnach eine 20-jährige Frau.

(AFP/das)
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