Rede vor UN-Vollversammlung Trump erntet höhnisches Gelächter mit Prahl-Bilanz

New York · Es ist das zweite Mal, dass Trump vor der UN-Vollversammlung spricht. Der US-Präsident ruft zur weltweiten Isolation des Iran auf, kritisiert Deutschland und lobt sich selbst. Höhnisches Lachen im Publikum bringt ihn kurz aus dem Konzept.

Zum Auftakt der alljährlichen Generaldebatte hat US-Präsident Donald Trump vor der UN-Vollversammlung gesprochen. Er hat mit den bisherigen Erfolgen seiner Regierung geprahlt - und damit höhnisches Gelächter des Publikums geerntet. „In weniger als zwei Jahren hat meine Regierung mehr erreicht als fast jede andere in der Geschichte der USA“, sagte Trump am Dienstag in New York zu Beginn seiner Rede. Aus dem Publikum ertönte daraufhin kurz höhnisches Gelächter, was Trump aus dem Konzept brachte. „So wahr“, verteidigte er sich noch, bevor er zugeben musste: „Diese Reaktion hatte ich nicht erwartet, aber OK.“ der Nachrichtensender NBC veröffentlichte ein Video der Szene auf Facebook.

Das waren die Themen der Rede von Donald Trump

Iran Trump rief zur weltweiten Isolation der Regierung im Iran aufgerufen. „Wir rufen alle Nationen dazu auf, das iranische Regime zu isolieren, solange seine Aggressionen andauern“, sagte der US-Präsident und verteidigte den einseitigen Rückzug der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran, an dem die EU festhält.

Durch den wirtschaftlichen Druck solle der Regierung in Teheran die Gelder dafür verwehrt werden, „seine blutigen Absichten zu verfolgen“, sagte Trump. Er betonte, am 5. November werde eine zweite Runde an Sanktionen wieder in Kraft treten. Die USA arbeiteten darauf hin, dass Länder, die Öl aus dem Iran importierten, diese Einfuhren „bedeutend“ zurückfahren.

Trump nannte die iranische Führung eine „korrupte Diktatur“ und fügte hinzu: „Die iranischen Führer säen Chaos, Tod und Zerstörung.“ Sie respektierten weder Grenzen noch ihre Nachbarn. Die Führung in Teheran habe sich auch dank des Atomabkommens selber bereichert und „Chaos im Mittleren Osten und darüber hinaus“ verbreitet. „Die Nachbarn des Irans haben einen hohen Preis bezahlt.“ Deshalb hätten so viele Länder im Mittleren Osten den Rückzug der USA aus dem Atomabkommen unterstützt. Die Vereinbarung habe der Führung in Teheran einen „Geldregen“ beschert. Die Regierung habe die Mittel unter anderem dafür genutzt, atomwaffenfähige Raketen zu bauen und in Syrien und im Jemen ein „Gemetzel“ anzurichten.

Deutschland Trump hat seine massive Kritik an Deutschland wegen der Pipeline Nord Stream 2 bekräftigt. Deutschland werde "total abhängig von russischer Energie werden, wenn es nicht sofort seinen Kurs ändert", sagte der US-Präsident. Die Leitung soll ab Ende 2019 russisches Gas durch die Ostsee nach Deutschland transportieren.

Nordkorea Trump sieht große Fortschritte in den Verhandlungen über eine atomare Abrüstung. Seit seinem Gipfeltreffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un im Juni habe sich viel bewegt, sagte Trump. Es seien Fortschritte erreicht, die viele nicht für möglich gehalten hätten. Es flögen nicht mehr Raketen in alle Richtungen, Atomanlagen würden zum Teil bereits abgebaut. Trump dankte Kim für diese Schritte und für dessen „Mut“. Er betonte zugleich, es gebe noch sehr viel zu tun.

Trump und Kim hatten sich am 12. Juni zu einem Gipfeltreffen in Singapur getroffen. Danach gerieten die Verhandlungen zwischen Washington und Pjöngjang ins Stocken, da Kim bisher keine konkreten Zusagen gemacht hatte, bis wann er die Atomwaffen und Langstreckenraketen des Landes abschaffen wolle. Bewegung brachte zuletzt ein Gipfeltreffen von Kim mit Südkoreas Präsidenten Moon Jae In.

Der US-Präsident hatte zuvor gesagt, er erwarte „ziemlich bald“ ein zweites Treffen mit Kim. Dieser habe ihn in einem „schönen Brief“ um ein zweites Treffen gebeten, „und wir werden das machen“. US-Außenminister Mike Pompeo hatte am Montag gesagt, dazu könne es möglicherweise noch in diesem Jahr kommen.

Trump sprach zum zweiten Mal bei der UN-Vollversammlung. Bei seiner Premiere im vergangenen Jahr hatte er Nordkorea mit Vernichtung gedroht und damit weltweit Kriegsängste geschürt. Kim bezeichnete er damals noch als „Raketenmann“ („rocket man“), der auf einer Selbstmordmission für sich und sein Regime sei.

(wer/dpa/AFP)
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