Ukraine-Krise Debalzewo unter Kontrolle der Separatisten

Lugansk · Die ukrainische Regierung hat die weitgehende Einnahme der strategisch wichtigen Stadt Debalzewo durch die prorussischen Separatisten bestätigt.

Fragen und Antworten zur Ukraine-Entwicklung
Infos

Fragen und Antworten zur Ukraine-Entwicklung

Infos
Foto: afp, MR/RT

"Straßenkämpfe dauern an", teilte das Verteidigungsministerium in Kiew am Dienstag mit. Die Aufständischen setzten dabei Artillerie und Panzertechnik ein. Regierungstreue Einheiten versuchten, den Gegner aufzuhalten.

Zuvor hatten die Aufständischen in der Ostukraine die strategisch wichtige Stadt Debalzewo nach eigenen Angaben "zu 80 Prozent" eingenommen. "Nur ein paar Wohnviertel sind noch übrig, dann haben wir den Ort völlig unter Kontrolle", sagte Separatistensprecher Eduard Bassurin am Dienstag in Donezk.

Mehr als 300 gegnerische Soldaten seien gefangen genommen worden. Es gebe "viele Tote". "Wir durchkämmen die Stadt nach weiteren Soldaten", sagte Bassurin. Auch die prowestliche Führung in Kiew hatte von heftigen Straßenkämpfen in Debalzewo berichtet. An dem Verkehrsknotenpunkt sollen Tausende Militärs eingekesselt sein.

Die ukrainischen Regierungstruppen seien aus dem umkämpften Ort zwischen Donezk und Lugansk vertrieben worden. Zuvor hatte es heftige Kämpfe um die Stadt gegeben, obwohl seit Sonntag offiziell ein Waffenstillstand für die gesamte Ostukraine gilt.

Beide Seiten warfen sich gegenseitig Verstöße gegen die Feuerpause vor, und beide Seiten beanspruchen Debalzewo für sich. Eigentlich hätten nach der vorige Woche ausgehandelten Waffenstillstandsvereinbarung auch beide Seiten ab Dienstag ihre schweren Waffen aus einer Pufferzone an der Front zurückziehen müssen. Die Frist verstrich jedoch, ohne dass der Rückzug begann.

Außerdem kündigten die prorussischen Separatisten den Abzug schwerer Waffen für jene Frontabschnitte an, an denen der Waffenstillstand eingehalten wird. Man werde initiativ tätig und sich an einigen Stellen zurückziehen, sagte am Dienstag der Sprecher der Separatisten, Eduard Bassurin.

(ap)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort