Racheakt Raketenabgriff auf Abbas' Sitz in Gaza

Gaza (rpo). Als Reaktion auf Raketenangriffe im Süden Israels hat die israelische Luftwaffe am Dienstag den Sitz des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas attackiert. Bei dem Raketenangriff sind zwei Menschen verletzt worden, auf dem nahezu verlassenen Gelände entstand ein riesiger Krater.

Gesetzloser Gaza
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Foto: AP

Die israelischen Raketen schlugen rund hundert Meter vom Büro von Abbas ein. Dieser hielt sich zum Zeitpunkt des Angriffs in seinem Hauptsitz in Ramallah im Westjordanland auf. Das Gelände in Gaza ist seit einem früheren israelischen Luftangriff weitgehend verwaist. Abbas' Sprecher Nabul Abu Rdeneh forderte die USA und andere westliche Staaten auf, sich einzuschalten. "Diese Eskalation wird zu mehr Gewalt und Instabilität in der Region führen", sagte er. Das von der Hamas kontrollierte Innenministerium drohte mit Vergeltung.

Israelische Panzer feuerten mehrere Granaten auf den Norden des Gazastreifens ab und töteten einen Palästinenser. Acht weitere Menschen wurden nach Krankenhausangaben verletzt, darunter eine Mutter und ihr Baby. Die palästinensischen Sicherheitskräfte erklärten, Ziel des Angriffs sei die Ortschaft Beit Lahija gewesen. Von dort waren zuvor Raketen auf Israel abgeschossen worden. Verletzte gab es dabei nicht. Die israelischen Streitkräfte erklärten, sie hätten keine Informationen über einen Angriff auf den nördlichen Gazastreifen.

Olmerts Gespräche mit Perez fruchtbar

Nach Gesprächen mit dem Vorsitzenden der Arbeitspartei, Amir Perez, kündigte Ehud Olmert indes die Aufnahme von gemeinsamen Koalitionsverhandlungen an. Die neue Regierung solle so schnell wie möglich gebildet werden. Perez erklärte, er werde dem Präsidenten empfehlen, Olmert mit der Regierungsbildung zu beauftragen. Olmerts Kadima hatte bei der Parlamentswahl in der vergangenen Woche 29 der 120 Sitze in der Knesset errungen. Die Arbeitspartei wurde mit 19 Sitzen zweitstärkste Kraft.

Die größte israelische Bank erklärte am Dienstag, sie werde ihre Verbindungen zu den palästinensischen Banken abbrechen. Die Bank Hapoalim teilte mit, die Entscheidung sei nach einer Prüfung der nationalen und internationalen Gesetze gefallen. Weitere Einzelheiten wurden nicht mitgeteilt. Ein früheres ranghohes Mitglied der palästinensischen Regierung sagte, arabische Banken hätten die Autonomiebehörde aufgefordert, Geld von ihren Konten abzuheben. Dies sei aus Sorge vor möglichen Sanktionen westlicher Länder gegen die Banken geschehen.

(ap)
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