Erbe der indischen Dynastie soll nicht Premier werden Rahul Gandhi wird von seiner Mutter gegängelt

Neu Delhi · Rahul Gandhi, der Erbe von Indiens Dynastie, wird nicht als Spitzenkandidat der Kongresspartei für den Premierministerposten in die im Frühjahr anstehenden Wahlen ziehen.

 Rahul Gandhi wird immer mehr vom Hoffnungsträger zu einer Art indischem Prince Charles.

Rahul Gandhi wird immer mehr vom Hoffnungsträger zu einer Art indischem Prince Charles.

Foto: ap, Altaf Qadri

Angeblich sprach Mutter Sonia ein Machtwort und bremste seine Kandidatur aus. So ließ es die Führung zumindest kolportieren. Dafür wird Rahul als "General" die Wahlkampagne führen und der "Posterboy" auf den Plakaten sein. Die angeschlagene Partei erhofft sich, dass der Name Gandhi noch immer bei den Wählern wirkt.

Wer bei einem Sieg Regierungschef würde, ließ die Partei offen. Die Medien hatten die Erwartung geschürt, dass der "ewige Kronprinz" als Spitzenkandidat antritt. Der Posten des Regierungschefs scheint ihm in die Wiege gelegt: Schon sein Urgroßvater, seine Großmutter und sein Vater haben Indien regiert.

Insgesamt 55 von 67 Jahren seit der Unabhängigkeit haben Gandhis die Geschicke des Landes bestimmt. Dennoch kam die Absage nicht überraschend. Es ist kein Geheimnis, dass dem 43-jährigen Rahul der Machthunger fehlt und ihm die Politik vielleicht sogar ein Gräuel ist. Immerhin hat sie ihm Vater und Großmutter geraubt, die bei Attentaten umkamen.

Tatsächlich ist die Kongresspartei klug beraten, ihn nicht "zu verbrennen". Nach zehn Jahren an der Macht sind ihre Siegeschancen nicht allzu gut. Viele Wähler kreiden ihr die Wirtschaftskrise und die wachsende Korruption an. Eine Niederlage gegen Herausforderer Narendra Modi von der Hindupartei BJP würde Rahul persönlich angelastet.

So wird der Gandhi-Spross immer mehr vom Hoffnungsträger zu einer Art indischem Prince Charles, der im Schatten seiner Mutter steht. Analysten glauben, dass nun der Niedergang der einst glanzvollen Gandhi-Dynastie zu beobachten ist. Über Jahrzehnte reichte der Name, um Wahlen zu gewinnen. Doch dies sei der letzte Wahlkampf, in dem die Partei die Karte "Gandhi" noch zücken könne, orakeln manche.

(RP)
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