Prügelstrafe EU-Parlament fordert sofortige Freilassung von saudischem Blogger

Straßburg · Das Europaparlament hat die "sofortige und bedingungslose" Freilassung des saudiarabischen Bloggers Raef Badawi gefordert. Dessen Verurteilung zu Tausend Stockhieben sei eine "Beleidigung für den Islam", stellte das Straßburger Parlament am Donnerstag in einer Entschließung fest.

 Amnesty International hatte bereits im Januar gegen die harte Strafe protestiert.

Amnesty International hatte bereits im Januar gegen die harte Strafe protestiert.

Foto: afp, TOB/vel

Die Prügelstrafe sei ein "abstoßendes und grausames" Vorgehen. Saudi-Arabien wäre als Partner im Kampf gegen den Terrorismus "glaubwürdiger", wenn es selbst auf solche "anachronistischen und extremistischen" Praktiken verzichten würde, heißt es in dem Text weiter.

Die Entschließung wurde von sechs der acht Fraktionen unterstützt. Die konservative Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP), die größte Gruppe im Europaparlament, stimmte gegen den Text, weil darin Saudi-Arabien mit der Dschihadisten-Miliz "Islamischer Staat" verglichen wird.

Der 31-jährige Badawi war im Herbst zu zehn Jahren Haft und zu der Prügelstrafe verurteilt worden, weil er sich in seinem Blog für eine Diskussion über das Verhältnis zwischen Staat und Religion in Saudi-Arabien eingesetzt hatte. Dafür wurde ihm Beleidigung des Islam vorgeworfen.

Am 9. Januar erhielt er die ersten 50 Hiebe, was weltweit Entsetzen hervorgerufen hatte. Wegen seines schlechten Gesundheitszustandes wurden der weitere Vollzug der Prügelstrafe seither ausgesetzt.

(AFP)
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