Radoslaw Sikorski heimlich abgehört Polens Außenminister massiv unter Druck

Warschau · Der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski gerät nach heimlich abgehörten und undiplomatischen Äußerungen massiv unter Druck.

 Gespräche von Polens Außenminister Radoslaw Sikorski wurden abgehört.

Gespräche von Polens Außenminister Radoslaw Sikorski wurden abgehört.

Foto: afp, ski-jlu

Sikorski hatte während eines Treffens mit dem ehemaligen Finanzminister Jacek Rostowski unter anderem das polnisch-amerikanische Verhältnis kritisiert und die Politik von Regierungschef Donald Tusk und Verteidigungsminister Tomasz Siemoniak als "fehlerhaft" bezeichnet.

Präsidentenberater Tomasz Nalecz sagte am Montag im polnischen Nachrichtensender "TVN24", Sikorski solle "sich die Frage stellen, wie der Außenminister eines ernsthaften, zivilisierten Landes der Welt an seiner Stelle handeln würde".

Sikorski selbst bezeichnete den Lauschangriff, der am Montag im Nachrichtenmagazin "Wprost" publik wurde, in Luxemburg als "Attacke einer organisierten Verbrecherbande auf die Regierung".

Präsidentenberater Nalecz sagte, über Sikorskis Äußerungen über ein "schädliches" amerikanisch-polnisches Bündnis könne er sich nur wundern.

Dies gelte auch für die Verwendung eines rassistischen Ausdrucks in dem Gespräch. "Das wird dem Minister im Ausland sehr schaden", sagte Nalecz. Ex-Außenminister Wlodzimierz Cimoszewicz hatte sich zuvor für eine Entlassung Sikorskis ausgesprochen.

Sikorski hatte in dem illegal aufgezeichneten Gespräch, das im Rahmen einer Abhöraffäre publik wurde, auch über den britischen Premierminister David Cameron gelästert. Dem fehle jegliche europäische Kompetenz.

(dpa)
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