„Tiefgreifende Missverständnisse“ Marokko will Beziehungen zu deutscher Botschaft aussetzen

Rabat · Marokko will nach Angaben aus marokkanischen Diplomatenkreisen "jeglichen Kontakt" mit der deutschen Botschaft in Rabat aussetzen. Grund dafür seien „tiefgreifende Missverständnisse“ zwischen Rabat und Berlin, heißt es aus Diplomatenkreisen. Ein großer Streitpunkt ist derzeit die Westsahara-Frage.

 Der marokkanische Regierungschef Saadeddine Othmani (r.) bei einem Treffen mit Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez (Mitte) im Herbst 2018.

Der marokkanische Regierungschef Saadeddine Othmani (r.) bei einem Treffen mit Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez (Mitte) im Herbst 2018.

Foto: dpa/Borja Puig De La Bellacasa

Marokkanische Medien zitierten aus einem Brief von Außenminister Nasser Bourita an Regierungschef Saadeddine El Othmani. In dem Schreiben werden alle Ministerialabteilungen aufgerufen, „jeden Kontakt und jede Interaktion“ sowohl mit der deutschen Botschaft als auch mit ihr verbundenen Organisationen und politischen Stiftungen „auszusetzen“.

Zwischen Rabat und der Bundesregierung gibt es derzeit mehrere Streitpunkte. Für Unmut sorgte in der marokkanischen Hauptstadt unter anderem die deutsche Kritik an der einseitigen Anerkennung von Marokkos Anspruchs über das Gebiet der Westsahara durch die USA. Zuvor hatte das nordafrikanische Land bereits wütend auf seinen Ausschluss von der Berliner Libyen-Konferenz im Januar vergangenen Jahres reagiert.

Der damalige US-Präsident Donald Trump hatte Anfang Dezember die Souveränität von Marokko über die Westsahara anerkannt, was von der Bundesregierung deutlich kritisiert worden war. Die Westsahara mit ihrer halben Million Einwohnern war bis 1975 spanische Kolonie und wurde dann größtenteils von Marokko besetzt und annektiert. Die Region verfügt über begehrte Naturressourcen, darunter fischreiche Gewässer und Phosphat-Vorkommen.

(bora/afp)
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