Machtkampf in Honduras Putschisten malträtieren Zelaya mit Lärm

Tegucigalpa (RPO). Die Putschisten in Honduras verstärken den Druck auf den rechtmäßigen Präsidenten Manuel Zelaya. Der gestürzte Regierungschef verschanzt sich nach wie vor in der Botschaft Brasiliens. Seine Gegner greifen in der Auseinandersetzung nun auf eine besonders perfide Form der Gewalt zurück: Sie beschallen den Präsidenten mit ohrenbetäubendem Lärm.

Wie Präsident Zelaya in der Botschaft lebt
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Wie Präsident Zelaya in der Botschaft lebt

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Wie dessen juristischer Berater Rasel Tomé dem Sender Radio Globo sagte, wurden der Präsident und seine mit ihm in der Botschaft ausharrenden Anhänger in der Nacht zum Mittwoch von Soldaten mit ohrenbetäubender Musik, Militärmärschen und Aufnahmen von Tierschreien beschallt, um sie am Schlafen zu hindern. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP, der sich ebenfalls in der Botschaft aufhält, bestätigte die Angaben.

Die "psychologische Kriegsführung" fand demnach wenige Stunden vor einem Treffen der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in Washington statt. Diese rief die Konfliktparteien auf, den Stillstand in den Krisengesprächen zu überwinden und den Dialog fortzusetzen. Der Streit dreht sich vor allem um Zelayas Wiedereinsetzung in das Präsidentenamt vor der für den 29. November vorgesehenen Präsidentschaftswahl.

Zelaya, dessen reguläre Amtszeit bis zum Januar dauert, begrüßte die OAS-Erklärung. Zugleich forderte er, eine Frist für den Dialog zu setzen. Der US-Vertreter bei der OAS, Lewis Amselem, sagte, die Gespräche dürften nicht dazu dienen, Zeit zu schinden. Die De-facto-Regierung von Roberto Micheletti habe bislang weniger Kompromissbereitschaft gezeigt als Zelaya.

Zelaya war Ende Juni entmachtet und vom Militär außer Landes gebracht worden. Ende September kehrte er heimlich in seine Heimat zurück und sitzt seither in der brasilianischen Botschaft fest. Gemäß der honduranischen Verfassung darf er nicht erneut für das Präsidentenamt kandidieren. Internationale Beobachter haben angekündigt, dass sie die Präsidentschaftswahl nicht als gültig anerkennen würden, sollte Zelaya zuvor nicht in sein Amt zurückkehren.

(AFP/pst)
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