Argumente des britischen Premiers So könnte sich Putin laut Johnson gesichtswahrend aus der Ukraine zurückziehen

London · Aus Sorge vor Putins Reaktion auf eine Niederlage in der Ukraine brauche der Westen nach Ansicht von Boris Johnson keine Zugeständnisse zu machen. Der britische Premierminister sieht einen einfachen Ausweg für Russland.

 Der britische Premierminister Boris Johnson im Januar 2020 bei einem bilateralen Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (Archivfoto).

Der britische Premierminister Boris Johnson im Januar 2020 bei einem bilateralen Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (Archivfoto).

Foto: dpa/Pippa Fowles

Der russische Präsident Wladimir Putin hat nach Ansicht des britischen Premierministers Boris Johnson den „politischen Spielraum“, seine Invasion in der Ukraine gesichtswahrend zu beenden - auch dank der Zensur in Russland. Dies liege an „der massiven russischen Unterstützung für sein Handeln und der offensichtlichen Vergesslichkeit der russischen Medien“, sagte Johnson am Dienstag dem Sender TalkTV.

„Die Leute sagen, wir müssen Zugeständnisse machen, wir müssen uns Sorgen machen, was Putin tun könnte, weil er eine Niederlage riskiert“, sagte Johnson weiter. Dies sei allerdings nicht nötig, da Putins Machtposition wegen seiner Kontrolle über die Medien gesichert sei. Infolgedessen könnte Putin dem russischen Volk sagen, dass die in der Ukraine begonnene Operation „vollendet“ und „technisch ein Erfolg“ gewesen sei - auch wenn dies vielleicht nicht den Tatsachen entspricht.

Russland unterdrückt die unabhängige Berichterstattung über den Einmarsch in die Ukraine und droht, jeden ins Gefängnis zu stecken, der eine andere Version der Ereignisse als die Regierungsfassung verbreitet. Unabhängige russische und ausländische Medien sind dort inzwischen fast nicht mehr vertreten. In russischen Staatsmedien werden unterdessen Falschinformationen verbreitet, die die Bevölkerung auf die Kreml-Linie einschwören sollen.

Johnson wies russische Vorwürfe zurück, sein Land heize den Krieg in der Ukraine an. Großbritannien gehe es nicht darum, den Krieg über die Grenzen der Ukraine hinaus auszuweiten, sagte der britische Premierminister. Doch werde das Land von russischem Territorium aus angegriffen und habe das Recht, sich auch mit Angriffen in Russland zu schützen und zu verteidigen.

Johnson sagte, die Regierung in Moskau versuche, ihren Überfall auf die Ukraine als Konflikt zwischen Russland und der Nato darzustellen. Doch das entspreche eben nicht den Tatsachen. „Es ist sehr, sehr wichtig, dass wir nicht akzeptieren, wie Russland die Vorgänge in der Ukraine darzustellen versucht“, sagte Johnson.

(peng/AFP/dpa)
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