Ankunft in Frankfurt Putin endlich in Deutschland gelandet

Moskau (RPO). Wladimir Putin ist am Sonntagabend mit Verspätung in Frankfurt/Main gelandet. Bundeskanzlerin Angela Merkel nahm den Staatschef in Wiesbaden in Empfang. Der russische Präsident ist zu den neunten deutsch-russischen Regierungskonsultationen nach Deutschland gereist. Derweil erklärte der Kreml, dass Putin bei seiner Weiterreise nach Teheran am Dienstag einen Anschlag befürchten muss.

Nach seiner Landung auf dem Frankfurter Flughafen traf Putin die deutsche Regierungschefin zu einem Abendessen in einem Restaurant im Wiesbadener Vorort Hattenheim. Merkel sagte: "Wir freuen uns, dass der Präsident hier ist. In Moskau hat es geschneit, und hier ist sternenklarer Himmel." Putins Abreise in Moskau hatte sich wegen schlechten Wetters verzögert.

Zu den deutsch-russischen Konsultationen wird Putin von elf Ministern der russischen Regierung begleitet. Der Kurzbesuch soll am Montagmittag mit einer Pressekonferenz zu Ende gehen.

Anschlag auf Putin geplant

Für Aufsehen sorgte am Abend eine Mitteilung des Kremls, nach der Putin darüber unterrichtet wurde, dass während seines bevorstehenden Besuchs im Iran ein Attentat auf ihn geplant gewesen sei. Nähere Angaben machte die Sprecherin nicht. Die russische Nachrichtenagentur Interfax berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, Selbstmordattentäter seien für die Durchführung des Anschlags ausgebildet worden.

Ein Sprecher des iranischen Außenministeriums wies die Angaben zurück. Es sei kein Komplott aufgedeckt worden, erklärte Mohammad Ali Hosseini. Die Berichte entbehrten jeder Grundlage. Die amtliche Nachrichtenagentur IRNA bezeichnete die Berichte als Teil einer psychologischen Kriegsführung westlicher Geheimdienste, die eine Absage des Besuchs zum Ziel hätten.

Am Montag wollen die Regierungen Deutschlands und Russlands im Wiesbadener Kurhaus über den weiteren Ausbau ihrer Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft und Wissenschaft beraten. Zu den internationalen Themen der Konsultationen zählen die Zukunft des Kosovos, der Atomstreit mit dem Iran und die Partnerschaft zwischen der EU und Russland.

An der gemeinsamen Kabinettssitzung nehmen bis auf Ulla Schmidt (Gesundheit) und Horst Seehofer (Verbraucher) alle 13 deutschen Bundesminister sowie elf russische Minister teil. Am Rande der Konsultationen sollen mehrere Vereinbarungen unterzeichnet werden.

Putin will auch die Pläne der USA zur Errichtung eines Raketenabwehrsystems in Polen und Tschechien thematisieren. Der russische Präsident hatte wegen des Vorhabens am Freitag ein Abrüstungsabkommen zwischen Russland und der USA von 1987 in Frage gestellt.

Putins letzter Besuch in Deutschland

Putin wird nach jetzigem Stand zum letzten Mal als Präsident an den deutsch-russischen Regierungskonsultationen teilnehmen. Im März wird in Russland ein neuer Staatschef gewählt.

Putins Überlegungen zu einem Wechsel auf den Posten des Ministerpräsidenten sorgen bei deutschen Regierungs- und Oppositionspolitikern weiter für Unmut. Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck sprach von einem "drohenden scheinlegalen Putsch".

Merkel machte vor dem Treffen deutlich, dass sie weiter auf eine enge und ehrliche Partnerschaft mit Russland setzt, in der auch Konflikte offen ausgetragen werden können. Mit Putin könne sie offen über Meinungsverschiedenheiten sprechen, sagte sie in einer Videobotschaft im Internet. "Aber wir stellen auch viele Gemeinsamkeiten fest."

(afp)
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