Drahtzieher des Geiseldramas von Beslan getötet Putin: Bassajews Tod ist "verdiente Strafe"

Moskau (rpo). Der tschetschenische Rebellenführer Schamil Bassajew ist bei einer russischen Anti-Terror-Operation getötet worden. Russlands Präsident Wladimir Putin bezeichnete den Tod des Extremistenführers als "verdiente Strafe". Bassajew gilt unter anderem als Drahtzieher der blutigen Geiselnahmen im Moskauer Musical-Theater und in der Schule von Beslan.

Russland: Geiselnahme in Beslan
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Der Chef des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, Nikolai Patruschew, erstattete in einer vom Fernsehen übertragenen Konferenz Bericht an Präsident Wladimir Putin, dass Bassajew während einer nächtlichen Anti-Terror-Operation in Tschetscheniens Nachbarrepublik Inguschetien ums Leben gekommen sei. Dabei seien noch zahlreiche weitere Rebellen getötet worden.

Einzelheiten der Operation gab Patruschew nicht bekannt. Im Innenministerium von Inguschetien hieß es jedoch, Bassajew habe einen mit 100 Kilogramm Sprengstoff beladenen Lastwagen begleitet und sei bei dessen Detonation zusammen mit drei weiteren Extremisten getötet worden. Örtliche Behörden hatten zuvor erklärt, die Explosion sei während eines Sondereinsatzes im Dorf Ekaschewo versehentlich ausgelöst worden. Diese Operation habe sich gegen einen noch für Montag geplanten Terroranschlag gerichtet.

Der Nachrichtenagentur Interfax zufolge beschrieb der stellvertretende inguschische Ministerpräsident Baschir Auschew einen ähnlichen Ablauf der Ereignisse. Bassajew sei bei der Explosion zerrissen worden, doch habe man unter anderem seinen Kopf gefunden, um ihn identifizieren zu können. Der Tod des 41-Jährigen ist in der Vergangenheit schon öfters vermeldet worden, aber noch nie von so ranghoher Stelle.

Putin nannte den Tod Bassajews eine "verdiente Strafe" für die zahlreichen von ihm verantworteten Terroranschläge. In Beslan hatten Rebellen am 1. September 2004 hunderte Schulkinder, Lehrer und Eltern in ihre Gewalt gebracht. Bei der Erstürmung des Gebäudes durch russische Sicherheitskräfte wurden zwei Tage später 331 Menschen getötet. Die Attacke spaltete des Lager der Rebellen, weil eine hohe Zahl unbeteiligter Zivilpersonen, darunter Kinder und Frauen, unter den Opfern waren.

Inzwischen haben die tschetschenischen Rebellen Stellung genommen. In einer Erklärung, die auf der Web-Site des den Rebellen nahe stehenden Kawkas-Zentrums veröffentlicht wurde, hieß es, Bassajew sei bei der unbeabsichtigten Explosion eines Lastwagens ums Leben gekommen. Es habe sich nicht um einen Militäreinsatz gehandelt.

Der moskautreue tschetschenische Präsident Alu Alchanow erklärte, der Tod Bassajews werde die Rebellenbewegung entscheidend schwächen. "Heute ist das logische Ende des Kampfes gegen illegale bewaffnete Kräfte", sagte er. Bassajew galt als der brutalste und kühnste Warlord der abtrünnigen Kaukasusrepublik. Ein anderer Rebellenführer, Doku Umarow, kündigte allerdings schon vergangenen Monat an, man werde die Angriffe auf die russischen Truppen verstärken.

(ap)
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