Fragen und Antworten Prozess gegen Paul Manafort hat begonnen

Washington · Der Prozess gegen Donald Trumps früheren Wahlkampfchef Paul Manafort hat begonnen, die Geschworenenjury steht. Wir haben Fragen und Antworten zum Fall zusammengestellt.

Im Prozess gegen Donald Trumps früheren Wahlkampfchef Paul Manafort sind sechs Männer und sechs Frauen als Geschworene ausgewählt worden. Auch vier Ersatzgeschworene wurden am Dienstag bestimmt. Die Eingangserklärungen sollten noch am Dienstag verlesen werden.

Dutzende Geschworene hatten sich in einem Gerichtssaal in Alexandria im US-Staat Virginia versammelt, um sich Fragen zu ihrer Unvoreingenommenheit stellen zu lassen. Manafort saß währenddessen bei seinen Anwälten, ohne ein Wort zu sagen. Er trug einen dunklen Anzug, keine Häftlingskleidung.

Das Verfahren gegen Manafort wegen Finanzkriminalität ist der erste Prozess, der aus den Untersuchungen von Sonderermittler Robert Mueller hervorgegangen ist. Mueller untersucht, ob Trumps Wahlkampfteam mit Russland zusammengearbeitet hat. Im Zentrum des Prozesses gegen Manafort werden aber dessen Berateraktivitäten in der Ukraine stehen. Manaforts Tätigkeit für Trumps Wahlkampf wird voraussichtlich nur oberflächlich angerissen werden.

Fragen und Antworten zum Themenkomplex

Wer ist Paul Manafort?

Er arbeitete über Jahrzehnte als Lobbyist und Politikberater und verschaffte sich dabei einen äußerst zweifelhaften Ruf. Zu seinen Klienten zählten Diktatoren und Regime in Afrika, Asien und Südamerika. Meist ging es um viel Geld. Mehrere Jahre lang machte er Lobbyarbeit für den damaligen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch.

Im März 2016 holte Trump ihn in sein Wahlkampfteam, im Juni machte er ihn zum Leiter. Schon im August musste Manafort aber wieder gehen.
Hintergrund waren finanzielle Verstrickungen in der Ukraine: Er soll Millionen aus einer schwarzen Kasse bekommen haben.

Warum ist Manafort eine zentrale Figur in der Russland-Affäre?

Schon während des Wahlkampfes sorgten seine möglichen Verbindungen nach Russland für Aufmerksamkeit: Schließlich hatte er jahrelang für einen pro-russischen Politiker in der Ukraine gearbeitet. In den Fokus rückten später auch seine Beziehungen zu dem russischen Oligarchen Oleg Deripaska, der Verbindungen zum Kreml hat. Wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht, lieh er Manafort 10 Millionen US-Dollar (rund 8,6 Millionen Euro).

Die Unterlagen zeigen zudem, dass die Ermittler sich auch für Manaforts Rolle bei einem Treffen mit einer russischen Anwältin im Trump-Tower im Juni 2016 interessierten. Diesem hatte Trumps ältester Sohn Donald Junior zugestimmt, nachdem ihm Schmutz über die Konkurrentin seines Vaters, Hillary Clinton, angeboten worden war.

Worum geht es in dem Prozess?

Die Vorwürfe haben nicht direkt etwas mit der Russland-Affäre um Trump zu tun. Bei den Untersuchungen von Sonderermittler Robert Mueller geht es im Kern um die Frage, ob es im Präsidentschaftswahlkampf 2016 Absprachen des Trump-Lagers mit Russland zugunsten des Republikaners gegeben hat. Außerdem kann es um alles gehen, was in diesem Zusammenhang auftaucht. Im Falle Manaforts nahmen die Ermittler seine Geschäfte in der Ukraine unter die Lupe.

Die Anklage dreht sich um die Lobbyarbeit seiner Firma. In dem Prozess, der nun begonnen hat, muss Manafort sich wegen Steuer- und Bankbetrugs verantworten. In einem weiteren Verfahren, das im September in Washington starten soll, werden ihm unter anderem Geldwäsche, Falschaussage und kriminelle Verschwörung vorgeworfen. Er hat auf nicht schuldig plädiert.

Kann Manafort Trump gefährlich werden?

Das ist noch nicht absehbar. Er war mehrere Monate lang Teil des Wahlkampfteams des Republikaners. Die Annahme ist also plausibel, dass er Insider-Kenntnisse hat, die das Trump-Lager lieber nicht an die große Glocke gehängt sehen würde. Trump hat sich von seinem früheren Berater distanziert. Der Präsident argumentiert, dass die Vorwürfe aus einer Zeit stammten, als Manafort noch nicht Teil seines Teams war. Außerdem habe er nur sehr kurz für ihn gearbeitet.

Wie läuft der Prozess ab?

Am Dienstag begann zunächst die Auswahl der Geschworenen. Das kann bei großen Prozessen dauern. Die Jurymitglieder stehen bei einem solchen Verfahren unter besonderer Beobachtung; es geht darum, jegliche Art von Befangenheiten auszuschließen. Manaforts Anwälte wollten im Vorfeld durchsetzen, dass sie potenzielle Geschworene danach fragen dürfen, ob und wie sie bei der Präsidentschaftswahl abgestimmt hätten. Der Richter T. S. Ellis wies das aber ab.

(felt/dpa)
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