Proteste in Thailand In Bangkok fallen erneut Schüsse

Bangkok · Bei Demonstrationen gegen die Regierung in Bangkok sind abermals Schüsse gefallen. Ein Anhänger der Protestbewegung "Demokratisches Reformkomitee des Volkes" (PDRC) sei am Dienstag angeschossen worden, teilten die Regierungsgegner auf Twitter mit.

Chronologie des Konfliktes in Thailand
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Foto: ap, Sakchai Lalit

Der Vorfall hat sich in der Nähe des Treffpunkts ereignet, an dem Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra und die Wahlkommission über eine Verschiebung der für Sonntag geplanten Wahlen diskutierten. Eine Gruppe Demonstranten habe versucht, das Gelände zu stürmen, berichteten Augenzeugen. Der den Regierungsgegnern nahestehende Internet- und Satellitenfernsehsender Bluesky Channel berichtete von einer Schießerei in der Nähe der Menschenmenge. Zwei Menschen seien verletzt worden, hieß es.

Vor dem Treffen hatte sich ein Vertreter der Wahlkommission, Somchai Srisutthiyakorn, dafür ausgesprochen, die Parlamentswahl wegen möglicher Gewalt im Vorfeld des Urnengangs abzusagen. Vergangene Woche hatte das Verfassungsgericht eine Vertagung der Wahl für legal erklärt. Die entsprechende Befugnis liege bei Yingluck und dem Vorsitzenden der Wahlkommission. Die Regierung hatte gesagt, der Wahltermin sei nicht zu ändern.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat die Störaktionen der Regierungsgegner scharf kritisiert. "Die Demonstranten behaupten, sie kämpfen gegen Korruption und wollen Reformen, aber das rechtfertigt nicht, Wähler mit Gewalt an der Stimmabgabe zu hindern und einzuschüchtern", sagte der Asiendirektor der Organisation, Brad Adams. Fast ein Viertel der zur vorzeitigen Stimmabgabe registrierten zwei Millionen Frühwähler konnte nicht wählen.

Die Opposition fordert die Verschiebung der Parlamentswahl. Die Regierungsgegner und die ihnen nahe stehende Demokratische Partei fürchten, den Urnengang zu verlieren. Sie fordern zunächst die Einsetzung eines nicht gewählten Übergangsrats, der Reformen gegen Korruption einleiten kann.

Seit Wochen kommt es in der Hauptstadt Bangkok zu Massenprotesten gegen die Regierung. Bei den Unruhen in Thailand starben seit November mindestens zehn Menschen. Mehr als 560 wurden verletzt. Die Regierungschefin hatte auf dem Höhepunkt der Krise im Dezember das Parlament aufgelöst und so den Weg für Neuwahlen freigemacht.

(dpa)
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