Berichte über sechs Tote Proteste im Irak flammen wieder auf

Bagdad · Die Unzufriedenheit über Korruption und schleppende Reformen treibt die Menschen im Irak erneut auf die Straße. Nachdem die Proteste zunächst abgeflaut waren, kam es nun in mehreren Städten zu Zusammenstößen.

  Irakische regierungskritische Demonstranten stoßen mit den Sicherheitskräften zusammen.

Irakische regierungskritische Demonstranten stoßen mit den Sicherheitskräften zusammen.

Foto: dpa/Ameer Al Mohammedaw

Im Irak sind die regierungskritischen Proteste wieder aufgeflammt. Bei Zusammenstößen in mehreren Städten kamen am Montag nach Angaben aus Sicherheitskreisen und von medizinischem Personal sechs Menschen ums Leben, darunter zwei Polizisten. Demnach setzte die Polizei auf dem Tajaran-Platz in Bagdad scharfe Munition ein und erschoss zwei Menschen. Eine dritte Person sei von einem Tränengas-Kanister tödlich getroffen worden, hieß es. Ein vierter Demonstrant wurde demnach in Kerbela von der Polizei erschossen. Aus Sicherheitskreisen verlautete, zwei Beamte seien in Basra bei Protesten überfahren worden.

Reporter der Nachrichtenagentur Reuters hatten in der Nacht gesehen, wie Demonstranten auf dem Tajaran-Platz Brandflaschen und Steine in Richtung der Beamten geworfen hatten. Diese reagierte mit Tränengas und Blendgranaten. Im Süden des Landes zündeten Hunderte Demonstranten Reifen an und blockierten Hauptverkehrsstraßen. Auch aus Nassirija und Amara wurden am Montag Proteste gemeldet. Die Demonstranten warfen Ministerpräsident Adel Abdul Mahdi vor, Versprechen wie eine neue Regierung nicht erfüllt zu haben.

Die Proteste hatten Anfang Oktober begonnen. Der Unmut der Teilnehmer richtet sich gegen die politische Elite, Misswirtschaft, Korruption und hohe Arbeitslosigkeit. Insgesamt wurden dabei bislang mehr als 450 Menschen getötet. Zwischenzeitlich waren die Proteste abgeklungen. (Reuters-Reporter im Irak Geschrieben von Kerstin Dörr und Scot W. Stevenson, redigiert von Hans-Edzard Busemann Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1236 oder 030-2888 5168.)

(ala/Reuters)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort