Wegen BBC-Einladung Proteste gegen rechtsextremen Parteichef

London (RPO). Aus Protest gegen die Einladung des rechtsextremen Parteichefs Nick Griffin zur wichtigsten Politik-Debatte der BBC haben am Donnerstag zahlreiche Menschen vor der Zentrale des Senders in London demonstriert. Unterdessen hat Premierminister Gordon Brown die Hoffnung geäußert, die Sendung werde die "rassistischen und fanatischen" Ansichten Griffins bloßstellen.

 Nick Griffin, Führer der rechtsextremen BNP, darf in der BBC-Politrunde "Questiontime" auftreten.

Nick Griffin, Führer der rechtsextremen BNP, darf in der BBC-Politrunde "Questiontime" auftreten.

Foto: PA, AP

Etwa 25 Demonstranten gelang es nach Angaben der Polizei, vor der Aufzeichnung der Sendung die Sicherheitsabsperrungen zu durchbrechen und auf das Gelände vorzudringen. Die Einladung an Griffin hat in Großbritannien einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.

Die BBC verteidigte ihre Entscheidung. Den Vorsitzenden der British National Party (BNP) nicht im Programm des öffentlich-rechtlichen Senders zu berücksichtigen, käme einer Zensur gleich, erklärte BBC-Chef Mark Thompson. Die Sendung mit Griffin sollte am späten Donnerstagabend ausgestrahlt werden.

Partei hat nur weiße Mitglieder und lehnt Einwanderung ab

Die BNP lehnt Einwanderung ab und akzeptiert nur weiße Mitglieder. Erst nach einer Klage erklärte sich die Partei vergangene Woche zu einer Änderung der Aufnahmeregeln bereit. Bei der Europawahl im Juni konnte sie erstmals zwei Sitze im EU-Parlament erobern.

Einige Mitglieder der Labour-Regierung von Premierminister Gordon Brown zeigten sich empört, dass der rechtsextremen Partei mit "Question Time" eine Plattform vor Millionen Fernsehzuschauern geboten wird. Allerdings nimmt auch Justizminister Jack Straw an der Diskussionsrunde teil.

Der frühere Anti-Apartheid-Aktivist und Kabinettsminister Peter Hain sagte dem Sender GMTV, die BBC begehe einen Fehler. Die BNP sei als "rassistische Partei mit faschistischen Wurzeln" gefährlich. Der Labour-Abgeordnete Andy Slaughter, der sich an der Demonstration vor der BBC-Zentrale beteiligte, nannte die Einladung an Griffin unverantwortlich. Dagegen erklärte Premierminister Brown, Griffins Auftreten werde die "rassistischen und fanatischen" Ansichten der Partei offenlegen.

Griffin selbst erklärte, er erwarte einen unfreundlichen Empfang, aber er habe ein Recht, gehört zu werden. Seine Ansichten seien oft falsch interpretiert worden.

Ein BBC-Sprecher erklärte, der Sender entscheide nicht darüber, welche Parteien gemocht würden. "Diese Entscheidung treffen allein die Wähler." Neben Griffin und Straw wurden in der Sendung die konservative Politikerin Sayeeda Warsi, der liberaldemokratische Abgeordnete Chris Huhne und die Autorin Bonnie Greer erwartet.

(AP/felt)
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