Baute Syrien an der Atombombe? Proteste forderten mehr als tausend Tote

Nikosia/Moskau (RPO). Mehr als tausend Menschen sind nach Angaben von Menschenrechtlern seit Beginn der Proteste in Syrien Mitte März ums Leben gekommen. Die Internationale Atomenergiebehörde geht davon aus, dass in Syrien Atomwaffen hergestellt werden sollten.

April 2011: Assad lässt die Panzer rollen
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Foto: AP

"Wir haben eine Liste mit den Namen von 1062 getöteten Personen mit Hinweisen zu den Orten, an denen sie starben", sagte der Leiter der Nationalen Organisation für Menschenrechte, Ammar Kurabi, am Dienstag einer Nachrichtenagentur.

Die Opfer seien durch Schüsse getötet worden. Daneben seien bei den Demonstrationen gegen die Regierung von Präsident Baschar el Assad zehntausend Menschen festgenommen worden.

Assad erklärte unterdessen gegenüber seinem Verbündeten Russland, er werde weiterhin gegen "radikale" Gruppen in seinem Land vorgehen. Zwar habe Assad betont, seine Regierung tue alles für eine freie Meinungsäußerung der syrischen Bevölkerung, er werde aber nicht die Aktionen "radikaler und fundamentaler Gruppen" dulden, teilte das Büro des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew am Dienstag mit.

Medwedew habe Assad aufgefordert, politische Reformen einzuleiten sowie in einen Dialog mit der Bevölkerung zu treten.

Russland hatte sich zuvor strikt gegen ein internationales Eingreifen in Syrien ausgesprochen und sowohl Forderungen nach einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats zurückgewiesen als auch eine offizielle Verurteilung der Gewalt durch den Sicherheitsrat blockiert.

Israel zerstörte "sehr wahrscheinlich" einen Atomreaktor

Die Internationale Atomenergiebehörde hat unterdessen am Dienstag erklärt, bei dem Gebäude, das die israelische Luftwaffe 2007 in der syrischen Wüste bombardiert hatte, habe es sich "sehr wahrscheinlich" um einen Atomreaktor gehandelt. Dies ergebe sich aus allen der Behörde vorliegenden Informationen und ihrerr technischen Auswertung. Das im Wüstenort Dair Alsur zerstörte Gebäude hätte der Behörde gemeldet werden müssen.

Seit die IAEA 2008 Ermittlungen zu dem Fall aufnahm, ist es das erste Mal, dass sie offiziell solch eine Einschätzung abgibt. Die israelische Luftwaffe hatte die halbfertige Anlage von Dair Alsur in der ostsyrischen Wüste im September 2007 zerstört, da Israel Damaskus verdächtigte, dort einen Atomreaktor zu bauen.

Die USA hatten wiederholt erklärt, der Reaktor in Syrien sei mit nordkoreanischer Hilfe gebaut worden, um Atomwaffen herzustellen. Syrien bestritt dies und verweigerte der IAEA den Zugang zu Dair Alsur mit der Begründung, es handele sich um einen militärischen, aber keinen atomaren Standort.

(AFP/pes-)
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