Teheran Präsident Ruhani: Iran will keine Atombomben bauen

Teheran · Der iranische Präsident Hassan Ruhani hat bekräftigt, dass sein Land keine Atombomben bauen wolle. Glaubensfragen und die Verpflichtung zu ethischen Prinzipien hielten das islamische Land davon ab, sagte Ruhani am Samstag vor Mitarbeitern des Verteidigungsministeriums in Teheran.

Jubel in Teheran nach Wahlsieg von Ruhani
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Wollte der Iran tatsächlich Massenvernichtungswaffen, dann wäre der Bau von biologischen oder chemischen Waffen weit einfacher als der von Atombomben, stellte Ruhani zudem klar. "Wir sind nicht hinter Massenvernichtungswaffen her. Das ist unsere rote Linie", sagte er.

Der Präsident bestand jedoch darauf, dass der Iran das Recht habe, Uran anzureichern und Kernbrennstoffe zu produzieren. Nach Darstellung von Teheran dient das umstrittene Atomprogramm des Landes zivilen Zwecken wie der Energiegewinnung und der Medizin. Der Westen warnt seit Jahren jedoch davor, dass das Land Atomwaffen entwickeln könnte.

Verhandlungen über Abkommen zu iranischen Atomwaffen dauern an

Im Streit über das Atomprogramm hatte der Iran am 24. November in eine Übergangslösung eingewilligt. Das Land stellte im Januar seine Urananreicherung auf 20 Prozent ein und neutralisierte seine Bestände diesen Grades. Derzeit verhandelt der Iran mit den fünf ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrates und Deutschland über ein dauerhaftes Abkommen, dass den Bau von Atomwaffen ausschließen soll.

"Die Außenpolitik des Irans ist darauf ausgerichtet, Spannungen abzubauen und Vertrauen zu schaffen" sagte Ruhani und forderte Politiker und Militärs im Land dazu auf, auf militante Rhetorik zu verzichten. "Wir wollen ja keinen Krieg, aber manchmal reden wir so, als wollten wir einen, und das provoziert die Gegenseite", sagte Ruhani am Samstag nach Angaben der Nachrichtenagentur Fars. Diese Art von "unnötiger Provokation" könne dann Auslöser für Gegendrohungen werden.

Die iranischen Diplomaten im Außenministerium bezeichnete er als "Soldaten in der ersten Reihe", die versuchten, Spannungen gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Mit Ruhani kam die Abkehr von der aggressiven Außenpolitik

Nach seinem Wahlsieg im Juni hatte Ruhani die Blockadepolitik seines Vorgängers Mahmud Ahmadinedschad beendet und einen neuen Dialog mit der westlichen Welt eingeleitet. Dies sei keine Taktik oder ein bloßer Slogan, betonte er. Das Land werde seine "Würde, Unabhängigkeit, nationalen Interessen und Werte" jedoch nicht gefährden, stellte Ruhani klar. Seinem Vorgänger wirft Ruhani vor, während dessen Präsidentschaft (2005 bis 2013) mit einer militanten Rhetorik gegen den Westen, Israel und die UN, den Iran international isoliert zu haben. "Dafür hat das Land einen sehr hohen Preis bezahlt," sagte der Präsident.

Der oberste geistliche Führer Ajatollah Ali Chamenei hatte den Bau und die Nutzung von Atomwaffen bereits per religiösem Dekret verboten. Schon der Besitz solcher Waffen sei Sünde, hatte er erklärt.

(ap, dpa)
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