Sex-Vorwürfe gegen Israels Präsidenten Porträts von Katzav in Schulen verhüllen?

Tel Aviv (RP). "Der Staat Israel gegen den Präsidenten des Staates Israel" - Diese Anklageschrift wird es nie geben - weil eine Anklage gegen den Staatspräsidenten gesetzlich nicht möglich ist. Doch dass Mosche Katzav nach seinem endgültigen Rücktritt schlimmster Sittlichkeitsverbrechen wie Vergewaltigung angeklagt werden wird, steht so gut wie fest.

"Wir alle schämen uns": Der verzweifelte Ruf vieler Schulleiterinnen hallt durch die Massenmedien. Erziehungsministerin Yuli Tamir stimmt ihnen nicht nur zu, sondern fordert Katzav zum sofortigen Rücktritt auf: "In der gegenwärtigen Situation ist es unmöglich, Schüler zum Respekt der präsidialen Institution zu erziehen und sie aufzufordern, das Bild eines schlimmer Verbrechen beschuldigten Präsidenten in jeder Schule aufzuhängen."

Doch die Katzav-Porträts hängen bereits in jeder Schule und dürfen nicht abgenommen werden. Soll man sie einfach schamvoll verhüllen oder vielleicht verschämt gegen die Wand umdrehen? Das fragen sich viele Israelis.

Schämen müsste sich natürlich zuallererst Mosche Katzav. Doch noch einen Tag bevor ihm offiziell mitgeteilt wurde, dass er angeklagt werden soll, erklärte er sich bei einem öffentlichen Auftritt als unschuldiges Opfer, wie einst der französische Offizier Alfred Dreyfus. Katzav beschuldigte vielmehr die Journalisten des Rufmordes und forderte schamlos: "Wo ist hier ein Zola?".

Also ein mutiger Schreiber wie einst Emile Zola, der bewirkt, dass über den zu Unrecht schuldig Gesprochenen (damals Dreiyfus, heute eben Katzav) endlich Recht gesprochen und seine Unschuld festgestellt wird.

(RP)
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