Studentenproteste in Hongkong Polizei spricht Demonstranten anonym Unterstützung zu

Hongkong · Das Geschäftsviertel Mong Kok entwickelt sich zum Problem für Hongkong. Polizei und Demonstranten liefern sich dort immer wieder heftige Auseinandersetzungen. Der Konflikt schaukelt sich hoch. Aber noch ist kein Ausweg aus der politischen Krise in Sicht.

Polizei in Hongkong geht gewaltsam gegen Demonstranten vor
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Polizei in Hongkong geht gewaltsam gegen Demonstranten vor

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Nach Rangeleien mit Demonstranten hat die Polizei in Hongkong acht Menschen festgenommen. Den Männern und einer Frau im Alter von 32 bis 82 Jahren werde unter anderem Körperverletzung und Waffenbesitz vorgeworfen, wie die Behörde am Donnerstag mitteilte.

Im Geschäftsviertel Mong Kok auf der Halbinsel Kowloon liefern sich Polizei und Demonstranten seit Tagen Rangeleien. Die Beamten hatten zwischenzeitig Barrikaden der Protestierenden von den Straßen geräumt, damit der Verkehr wieder fließen kann. Anschließend besetzen Demonstranten erneut Wege in dem Viertel. Seit mehr als drei Wochen demonstrieren Aktivisten für mehr Demokratie. Bei den anderen Protestlagern in Admiralty und Causeway Bay auf der Insel Hongkong, wo die meisten Demonstranten ausharren, blieb es hingegen weitgehend ruhig.

Am Mittwoch hatten Taxifahrer versucht, Barrikaden von den Straßen zu räumen. Hongkongs oberster Gerichtshof erließ Anfang der Woche eine einstweilige Verfügung gegen die Besetzung des Geschäftsviertels Mong Kok. Eine Vereinigung von Taxifahrern und ein Busunternehmen hatten sich an das Gericht gewandt, weil sie ihr Geschäft durch die Demonstrationen beeinträchtigt sahen. Richter Jeremy Poon Shiu-chor folgte in erster Instanz der Argumentation der Kläger. Er bezeichnete die Besetzung der Straßen durch Aktivisten als öffentliches Ärgernis.

Am Donnerstag haben Aktivisten ein riesiges Plakat an einer Klippe über der Stadt angebracht. "Ich will echtes allgemeines Wahlrecht", ist auf dem Banner zu lesen, auf dem auch das Protestsymbol eines Regenschirms abgedruckt ist. Eine Gruppe namens "Hong Kong Spidie" hatte die Aktion zuvor angekündigt und erklärt, dies geschehe aus Protest gegen jüngste Äußerungen von Verwaltungschef Leung Chun Ying. Dieser hatte zu Wochenbeginn erklärt, das Recht auf völlig freie Wahlen gebe den Armen zu viel Macht.

Auf einer Facebook-Seite sprachen Beamte aus Hongkong den Demonstranten unterdessen anonym ihre Unterstützung aus. Dabei veröffentlichten sie Bilder ihrer Beamtenausweise, auf denen die Namen unkenntlich gemacht wurden. Zudem zeigten sie sich kritisch gegenüber ihren mit Peking verbündeten Arbeitgebern.

Demonstranten und Regierungsvertreter hatten am Dienstag erstmals einen Dialog geführt. Allerdings gab es bei dem Gespräch keinen Durchbruch zur Lösung der größten politischen Krise in Hongkong seit Rückgabe der früheren britischen Kronkolonie 1997 an China.

Auslöser für die Demonstrationen sind die Pläne der kommunistischen Führung in Peking, zwar 2017 erstmals direkte Wahlen in der früheren britischen Kronkolonie zuzulassen, aber eine freie Nominierung der Kandidaten zu verweigern. Die Demonstranten fordern echte Demokratie.

(dpa, AFP)
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