„Gespräche bringen nichts“ Polens Präsident kritisiert Scholz und Macron für Telefonate mit Putin

Berlin · Andrzej Duda hat die Telefonate von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mit Kreml-Chef Wladimir Putin scharf kritisiert. Der polnische Präsident bemühte dabei einen historischen Vergleich: „Hat jemand so mit Adolf Hitler im Zweiten Weltkrieg gesprochen?“

 Der polnische Staatspräsident Andrzej Duda spricht bei den Auftakt-Statements vor einem Treffen des sogenannten Weimarer Dreiecks.

Der polnische Staatspräsident Andrzej Duda spricht bei den Auftakt-Statements vor einem Treffen des sogenannten Weimarer Dreiecks.

Foto: dpa/Hannibal Hanschke

„Ich bin erstaunt über diese ganzen Gespräche, die geführt werden mit Putin im Moment von Kanzler Scholz und von Präsident Macron“, sagte der polnische Präsident Andrzej Duda am Mittwoch in einem „Bild“-Interview.

„Diese Gespräche bringen nichts. Sie bewirken nur eine Legitimierung eines Menschen, der verantwortlich ist für Verbrechen, die von der russischen Armee in der Ukraine begangen werden“, betonte der polnische Präsident. Um seine Kritik zu untermauern, bemühte Duda einen historischen Vergleich: „Hat jemand so mit Adolf Hitler im Zweiten Weltkrieg gesprochen? Hat jemand gesagt, dass Adolf Hitler sein Gesicht wahren können muss?“. Solche Stimmen kenne er nicht. „Alle wussten: Man muss ihn besiegen.“

Kritik übte Duda auch an deutschen Unternehmen, denen er vorwarf, ihre Geschäftsinteressen ungeachtet des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine weiterzuverfolgen. „Wir hören, dass ein Großteil der deutschen Wirtschaft, die ja sehr stark ist, weiter Geschäfte machen will“, sagte er.

„Mein Eindruck ist - entschuldigen Sie bitte, vielleicht werden sich manche in Deutschland beleidigt fühlen - dass diesem Teil der deutschen Wirtschaft es völlig egal ist, was in der Ukraine ist, was mit Polen ist.“ Die Haltung der von ihm kritisierten Unternehmen beschrieb Duda so: „Wir wollen Geschäfte machen, Geld verdienen. Wir wollen unsere Produkte verkaufen, wir wollen billig Gas kaufen und Erdöl.“

(dniAFP)
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