Radikale Splittergruppe der PKK Tak bekennt sich zu Anschlägen in Istanbul

Istanbul · Eine kurdische Extremistengruppe hat sich zu den beiden Anschlägen auf die Polizei in Istanbul bekannt, bei denen 38 Menschen getötet worden waren. Die Freiheitsfalken Kurdistans (Tak) haben die Verantwortung für den Doppelanschlag von Samstagabend übernommen.

Istanbul: Bombenanschläge auf Polizisten vor Besiktas-Stadion
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Istanbul: Bombenanschläge auf Polizisten vor Stadion

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Foto: rtr, PK/

Das meldete am Sonntag die Nachrichtenagentur Firat, die den kurdischen Rebellen nahesteht. Die Tak gilt als radikale Splittergruppe der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK).

Die beiden Anschläge in der Nähe des Fußballstadions von Besiktas seien zur gleichen Zeit ausgeführt worden, teilte die Tak am Sonntag auf ihrer Website mit. Dabei seien zwei ihrer Anhänger getötet worden.

Mit den Anschlägen hat die Tak nach eigenen Angaben auf die Gefangenschaft des PKK-Anführers Abdullah Öcalan und die türkischen Militäroperationen vor allem im Südosten des Landes aufmerksam machen wollen. Solange diese anhielten, solle "niemand erwarten, ein geruhsames Leben in der Türkei führen zu können".

Erdogan kündigt Härte an

Nach dem Doppelanschlag hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Vergeltung angekündigt. Die Täter müssten einen "noch höheren Preis bezahlen", sagte Erdogan am Sonntag in Istanbul. Das wichtigste sei jetzt der Kampf gegen die "Pest des Terrors". Schon am Samstagabend hatte er die Anschläge in einer Erklärung als "niederträchtig" bezeichnet.

In einer gemeinsamen Erklärung riefen die islamisch-konservative Regierungspartei AKP und die Oppositionsparteien CHP und MHP zur Einheit auf. Die pro-kurdische HDP verurteilte den Anschlag in einer Mitteilung bereits am Sonntagmorgen. 13 Verdächtige wurden bisher nach Angaben des Innenministeriums festgenommen.

Tausende Demonstranten versammelten sich aus Protest gegen Terroranschläge am Sonntag in der Nähe des Besiktas-Stadions. Sie schwenkten türkische Flaggen und hielten Schilder mit der Aufschrift "Wir gewöhnen uns nicht daran" hoch, wie Fernsehbilder zeigten.

Am Samstag, nur wenige Stunden vor dem Attentat, hatte die islamisch-konservative AKP-Regierung einen umstrittenen Gesetzesentwurf zur Verfassungsänderung ins Parlament eingebracht. Damit sollen die Befugnisse von Erdogan deutlich ausgeweitet werden. Während die Opposition vor einer "Diktatur" warnt, argumentiert die die Regierung, ein Präsidialsystem sei unter anderem für die Stabilität des Landes wichtig.

(felt/AFP)
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