Familie rettet sich Palästinensische Rakete aus Gaza zerstört Wohnhaus in Israel

Jerusalem · Um 4 Uhr morgens heulen die Sirenen, eine Mutter flüchtet sich mit ihren drei Kindern in einen Schutzraum. Ihr Haus wird zerstört, sie erleiden einen Schock. Israel antwortet mit Luftangriffen, ein Palästinenser wird getötet.

Mit einem Raketenangriff auf die südisraelische Großstadt Beerscheva haben militante Palästinenser im Gazastreifen die seit Monaten schwelende Gewalt verschärft. Das Geschoss zerstörte am Mittwochmorgen ein Wohnhaus, aus dem sich eine Mutter mit ihren drei Kindern noch rechtzeitig in einen Schutzraum rettete.

Sie waren um 4 Uhr (Ortszeit) von Sirenenalarm aus dem Schlaf gerissen worden. Nach Angaben des Notfalldienst Magen David Adom erlitt die Familie einen Schock; der schnellen Reaktion der Mutter wurde zugeschrieben, dass sie und ihre Kinder überlebten. Eine weitere Rakete traf einen Strand.

Die israelischen Streitkräfte antworteten mit Luftangriffen auf Stellungen der radikalislamischen Hamas, die seit 2007 den Gazastreifen beherrscht. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde in Gaza wurde ein militanter Palästinenser in einer dieser Stellungen getötet, drei weitere Personen wurden verletzt.

Raketenangriffe vom Gazastreifen auf Israel hatte es bis Mittwoch seit Monaten nicht mehr gegeben. Israel hatte immer mit harten Militärschlägen reagiert. Meistens landeten die Raketen in unbewohntem Gebiet; der Angriff am Mittwoch war der erste seit dem Gazakrieg 2014, der ein israelisches Wohngebiet traf.

Schulen in der 200.000-Einwohnerstadt Beerscheva wurden wegen der Raketenangriffe für Mittwoch geschlossen. Der israelische Militärchef brach einen US-Besuch ab und reiste nach Israel zurück. In einem seltenen Schritt verurteilten palästinensische Gruppierungen einschließlich der Hamas den Raketenangriff auf Beerscheva. Der „gemeinsame Koordinationsraum der Widerstandsgruppen“ erklärte, alle Versuche, ägyptische Vermittlungsversuche zu sabotieren, würden zurückgewiesen, sie seien unverantwortlich. Ägypten versucht, zwischen Israel und Hamas zu vermitteln, um Erleichterungen für die Zivilbevölkerung zu erreichen.

Erst am Vortag hatte Israels Verteidigungsminister Avigdor Lieberman der Hamas nach einer wochenlangen Eskalation der Gewalt mit einem „schweren Schlag“ gedroht. Die im Gazastreifen herrschende Hamas hält seit fast sechs Monaten nahezu wöchentlich Proteste an der Grenze gegen eine Blockade durch Israel und Ägypten ab.

Vergangene Woche demonstrierten 14.000 Palästinenser am israelischen Grenzzaun zum Gazastreifen. Dabei wurden Reifen verbrannt und Steine, Brandsätze und Handgranaten auf israelische Grenzsoldaten geworfen. Die schossen scharf; sieben Palästinenser wurden getötet.

Israel stoppte daraufhin Treibstofflieferungen Katars für das einzige Kraftwerk im Gazastreifen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu richtete eine scharfe Warnung an die Hamas: Wenn sie bei Sinnen sei, werden sie die Gewalt jetzt stoppen. Israel erwäge „sehr schmerzhafte Schläge“ und eine „andere Art von Aktivität“.

(wer/AP/dpa)
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