Grenzregion zwischen Indien und Pakistan Proteste in Pakistan gegen Vorgehen Indiens in Kaschmir

Islamabad · Während indische Truppen die Bewegungsfreiheit der in der Region Kaschmir lebenden Menschen einschränken, ruft der pakistanische Ministerpräsident Imran Khan zu Protesten auf und fordert von der internationalen Gemeinschaft mehr Unterstützung.

Pakistans Premier Imran Khan ruft zu Protesten gegen Indiens Vorgehen in Kaschmir auf.
Foto: dpa/B.K. Bangash

Zehntausende Menschen haben in mehreren pakistanischen Städten gegen das Vorgehen Indiens in der Region Kaschmir demonstriert. Ministerpräsident Imran Khan hatte dazu aufgerufen. Khan selbst führte am Freitag einen Protest vor seinem Amtssitz in Islamabad an und rief in einer Rede die internationale Gemeinschaft dazu auf, Indien zur Aufhebung von Ausgangs- und Internetsperren in der Region Kaschmir zu drängen.

Indien hatte Anfang August dem von ihr kontrollierten Teil Kaschmirs überraschend den Sonderstatus entzogen. Viele Kaschmirer lehnen dies ab. Um Proteste dort zu verhindern, schränken Zehntausende Soldaten die Bewegungsfreiheit der Menschen ein. Auch Internet- und Telefonverbindungen sind stark eingeschränkt. Pakistan hatte in den vergangenen Wochen mehrmals vor möglicher Gewaltanwendung der indischen Sicherheitskräfte gegen die Bevölkerung gewarnt und dem Westen vorgehalten, nichts zur Unterstützung von Muslimen zu tun.

Seit der Unabhängigkeit des früheren Britisch-Indiens und der Trennung in Indien und Pakistan im Jahr 1947 streiten die beiden Länder um die Herrschaft über Kaschmir. Sie führten bereits zwei Kriege um das Himalaya-Tal.

Mit der aktuellen Neuregelung will Neu Delhi das hauptsächlich von Muslimen bewohnte Gebiet stärker in das mehrheitlich hinduistische Indien integrieren. Pakistan beansprucht das Gebiet auch und bezeichnete die Abschaffung des Status als „illegal“.

Islamabad fürchtet zudem demografische Änderungen in der Region. Der Sonderstatus verbot eine permanente Ansiedlung von Nicht-Kaschmirern. Jede Änderung der Bevölkerungszusammensetzung - wenn nun mehr Hindus in die Region ziehen -, könne den Ausgang einer Volksabstimmung über die Zugehörigkeit der Region ändern, heißt es in Islamabad. In einer UN-Resolution war bereits 1948 festgelegt worden, die Zugehörigkeit Kaschmirs durch einen Volksentscheid festzulegen. Auf diesen warten die Kaschmirer bis heute.

(chal/dpa)
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