Parlamentswahl in Pakistan Ex-Kricketstar Khan gewinnt - muss aber Koalition bilden

Islamabad · Die meisten Sitze im Parlament von Pakistan werden künftig von Khans Partei eingenommen. Der frühere Sportler muss aber eine Koalition eingehen. Schwierige Zeiten werden auch erwartet, weil die Muslimliga Widerstand angekündigt hat.

 Imran Khan bei einer Fernsehansprache.

Imran Khan bei einer Fernsehansprache.

Foto: dpa/Uncredited

Der frühere Cricket-Star Imran Khan ist nach offiziellen Wahlergebnissen Sieger der Parlamentswahl in Pakistan. Für eine künftige Regierung wird er aber auf ein Koalitionsbündnis angewiesen sein, wie die Wahlbehörde am Freitagmorgen mitteilte. Nach Auszählung der Stimmen kam seine Partei Tehreek-e-Insaf auf 109 der 269 Sitze. Die Muslimliga von Shahbaz Sharif erreichte 63 Sitze. Von ihr kündigte sich bereits Widerstand an: Sharif sagte, es sei zu Betrug gekommen und er werde die Ergebnisse nicht akzeptieren.

Wahlberechtigt waren bei der Abstimmung von Mittwoch knapp 106 Millionen Pakistaner. Zum dritten Mal in Folge wurde in dem südasiatischen Land eine Zivilregierung gewählt. Auf den dritten Platz gelangte die Pakistanische Volkspartei mit 39 Sitzen. Die Ergebnisse von 20 Sitzen mussten noch ausgezählt werden.

Khan hatte sich bereits am Donnerstag zum Wahlsieger erklärt. In einer Fernsehansprache sagte er: „Dank Gott haben wir gewonnen und wir waren erfolgreich.“ Bereits eine Teilauszählung hatte Khan deutlich vorne gesehen.

Der frühere Cricket-Star hatte nach der Abstimmung erklärt, er wolle das Land so regieren wie es bisher noch nie regiert worden sei. Khan versprach bessere Beziehungen zu Afghanistan, Indien und den USA sowie den Aufbau eines muslimischen Sozialstaats, der der armen Bevölkerung Bildung und Arbeitsplätze bieten sollte. Der Korruption sagte er den Kampf an.

Außenpolitisch erklärte Khan, er wolle internationale Beziehungen auf Grundlage von Respekt und Gleichberechtigung aufbauen. Die USA etwa behandelten das Land wie einen Söldner im Kampf gegen Terrorismus. „Amerika denkt, dass es Pakistan Geld gibt, um für sie zu kämpfen. Darum hat Pakistan viel gelitten“, so Khan.

Mit Blick auf den regionalen Rivalen Indien erklärte er, seine Regierung wolle offen auf das Land zugehen. „Macht einen Schritt in unsere Richtung und wir gehen zwei Schritte auf euch zu.“ Khan stellte zudem offene Grenzen zu Afghanistan in Aussicht und schlug vor, die Länder sollten eine der Europäischen Union ähnliche Beziehung eingehen. Dieses Vorhaben scheint allerdings unwahrscheinlich, da Pakistans Militär bereits Hunderte Grenzposten und kilometerlange Zäune an der Grenze gebaut hat.

(wer/dpa/AP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort