Dschihadisten attackierten Hotel 13 Ausländer unter mindestens 29 Toten in Burkina Faso

Ouagadougou · Bei einem Dschihadisten-Angriff und einer stundenlangen Geiselnahme in einem Luxushotel und Restaurant in Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou sind 29 Menschen getötet worden. Unter den Opfern sind nach Behördenangaben mindestens dreizehn Ausländer, darunter sechs Kanadier.

Ouagadougou: Geiselnahme in Hotel mit Toten und Verletzten
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Tote und Verletzte bei Hotel-Geiselnahme in Burkina Faso

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Foto: dpa, nb ase

Soldaten hatten die Geiselnahme in dem Hotel am Samstag gewaltsam beendet. Die Fahndung nach möglichen Komplizen dauerte am Sonntag an. Im Norden des Landes wurden zwei Australier von mutmaßlichen Dschihadisten entführt.

Die Angreifer hatten am Freitagabend in dem bei Ausländern beliebten Hotel "Splendid" und im benachbarten Restaurant "Cappuccino" zahlreiche Menschen erschossen und sich anschließend mit mehr als hundert Geiseln verschanzt. Nach über sechs Stunden begann die Armee schließlich mit der Erstürmung. An dem Einsatz waren auch französische Spezialkräfte und US-Soldaten beteiligt. "Es war schrecklich, die Leute lagen auf dem Boden, überall war Blut. Wir hörten die Angreifer, sie schossen auf diejenigen, die noch nicht tot waren", berichtete die Hotelangestellte Yannick Sawadogo.

Mindestens 29 Tote wurden am Tatort geborgen, darunter die Leichen von sechs Kanadiern, einem Portugiesen, einem Niederländer und einem US-Bürger. Je zwei Opfer kamen aus Frankreich und der Schweiz. Darüber hinaus wurden nach Angaben von Innenminister Simon Compaoré etwa 30 Menschen verletzt. Die Leichen von drei Angreifern seien identifiziert worden, sagte Compaoré. Die Männer seien "höchstens 26 Jahre alt" gewesen. Berichte, wonach auch zwei Frauen an dem Angriff beteiligt waren, wurden zunächst nicht bestätigt.

Während die Fahndung nach möglichen Komplizen der getöteten Attentäter am Sonntag andauerte, kritisierten Zeugen, dass die Armee mehrere Stunden gebraucht habe, bis sie einsatzbereit gewesen sei. Die Sicherheitsvorkehrungen vor den Hotels in Ouagadougou wurden inzwischen verstärkt.

Der Anschlag in Ouagadougou war der erste derartige Angriff in Burkina Faso, das bisher von der Gewalt im Nachbarland Mali verschont worden war. Das Attentat erinnert an den Angriff auf das Luxushotel Radisson Blu in der malischen Hauptstadt Bamako, bei dem Ende November 20 Menschen getötet worden waren, darunter 14 Ausländer. In beiden Fällen bekannte sich die die Islamistengruppe Al-Mourabitoun zu der Tat. Die Gruppe des berüchtigten Extremisten Mokhtar Belmokhtar hatte sich im Dezember Al-Kaida im Islamischen Maghreb (Aqmi) angeschlossen.

"Die burkinische Nation steht unter Schock", sagte Präsident Roch Marc Christian Kaboré in einer Fernsehansprache. Die Regierung verhängte eine dreitägige Staatstrauer.

Frankreichs Staatschef François Hollande verurteilte das "feige" Attentat in Burkina Faso ebenso wie Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). "Die Anschläge sind massive Angriffe auf ein Land, das auf gutem Weg ist, gerade in friedlicher Weise einen Putschversuch überwunden und demokratische Wahlen durchgeführt hat", erklärte Steinmeier in Berlin. Ob auch Deutsche unter den Opfern waren, blieb zunächst unklar. Das Auswärtige Amt bemühe sich um Aufklärung, sagte eine Sprecherin.

Am Freitag wurde zudem in Baraboulé im Norden von Burkina Faso ein australisches Ehepaar von mutmaßlichen Dschihadisten entführt. Der Arzt und seine Ehefrau leben nach Angaben eines Bewohners seit 1972 in der Stadt Djibo am Rande der Sahelzone.

Nach einem gescheiterten Putschversuch im Herbst hatte die Präsidentschaftswahl Ende November Hoffnung auf eine Stabilisierung der Lage in Burkina Faso geweckt. Kaboré löste damals Übergangspräsident Michel Kafando ab, der das bitterarme Land nach dem Sturz von Langzeitpräsident Blaise Compaoré Ende Oktober 2014 geleitet hatte.

(spol/AFP/isw)
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