Birma Oppositionspolitikerin Suu Kyi trifft Junta-Vertreter

Rangun (RPO). Die Oppositionspolitikerin Aung San Suu Kyi ist zum ersten Mal seit den Massenprotesten in Birma mit einem Vertreter der Militärjunta zusammengetroffen. Das Gespräch zwischen Suu Kyi und Arbeitsminister Aug Kyi fand in einem Gästehaus der Regierung statt.

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Foto: AFP

Das Treffen, für das der Hausarrest der Friedensnobelpreisträgerin unterbrochen wurde, habe gut eine Stunde gedauert, hieß es. Die Ernennung des Arbeitsministers zum Beauftragten für den Kontakt mit Suu Kyi geht auf Anregung von Ibrahim Gambari zurück. Der UN-Sondergesandte will Birma Anfang November erneut besuchen.

Das Fernsehen zeigte eine kurze Sequenz mit Bildern von dem Gespräch, was in Birma äußerst ungewöhnlich ist. Der Minister war nach den Oppositionsprotesten im September als Kontaktmann der Junta zu Suu Kyi benannt worden, die in den vergangenen 18 Jahren zwei Drittel der Zeit unter Hausarrest stand. Es sei an der Zeit, dass Gespräche mit der Opposition begännen, sagte ein westlicher Diplomat, der nicht genannt werden wollte. "Wir wollen einen echten Dialog."

An den von Mönchen angeführten Protesten in Rangun hatten sich bis zu 100.000 Menschen beteiligt. Die Junta schlug die Demonstrationen Ende September gewaltsam nieder, mindestens 13 Menschen wurden dabei getötet. Die USA, die Europäische Union und Japan hatten daraufhin Sanktionen verhängt. Mehr als 2100 Menschen wurden festgenommen.

Gambari hatte Suu Kyi am 2. Oktober aufgesucht, nachdem China Druck auf die Militärführung im Nachbarland ausgeübt hatte, den UN-Sondergesandten einreisen zu lassen. Anfang November will Gambari erneut in das streng abgeschirmte Land reisen.

Der Besuch werde wohl in der "ersten Novemberwoche" stattfinden, nachdem die Militärjunta in Birma der Bitte nach einer Einladung entsprochen habe, sagte UN-Sprecherin Michèle Montas in New York. Ein genauer Termin steht demnach noch nicht fest. Gambari hält sich derzeit in Asien auf. Nach der Visite Gambaris steht auch ein Besuch des UN-Sonderberichterstatters für Menschenrechte, Paulo Sergio Pinheiro, in Birma an.

Suu Kyis Nationale Liga für Demokratie gewann die Wahlen von 1990, wurde aber niemals an die Macht gelassen. Junta-Chef Than Shwe hatte sich vor einigen Tagen bereit erklärt, auch persönlich mit Suu Kyi zu sprechen - allerdings hatte er es dafür zur Vorbedingung erklärt, dass sie die internationalen Sanktionen gegen Birma nicht mehr befürworten dürfe.

(afp)
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