Seenotrettung „Ocean Viking“ darf mit Flüchtlingen in Sizilien einlaufen

Rom · Nach drei Tagen Unsicherheit können die 572 Flüchtlinge an Bord des Rettungsschiffs "Ocean Viking" in Italien an Land gehen. Andere private Rettungsschiffe im Mittelmeer sind derzeit festgesetzt.

 Migranten schlafen auf dem Deck des Seenotretters „Ocean Viking“ im Mittelmeer am 5. Juli 2021.

Migranten schlafen auf dem Deck des Seenotretters „Ocean Viking“ im Mittelmeer am 5. Juli 2021.

Foto: AP/Flavio Gasperini

Ein Schiff der privaten Organisation SOS Méditerranée, die „Ocean Viking“, darf mit mehr als 570 Migranten an Bord in den Hafen der Stadt Augusta auf Sizilien. Das teilte die Organisation am Donnerstagabend mit. Die Crew hatte nach eigenen Angaben seit Montag die Behörden in Malta und Italien um Zuweisung eines sicheren Hafens gebeten. An Bord befinden sich auch etwa 180 Minderjährige. Die Migranten waren im zentralen Mittelmeer aus Seenot gerettet worden.

Die „Ocean Viking“ war dort zuletzt als einziges Schiff von privaten Organisationen im Einsatz. Andere Schiffe werden derzeit von Behörden festgehalten oder warten aufs Auslaufen.

Noch am Mittwoch hatte SOS Méditerranée als Betreiberin der "Ocean Viking" an die Europäische Union appelliert, einen sicheren Hafen zu finden. Die Menschen an Bord des Schiffes müssten "so schnell wie möglich" an Land gebracht werden. Sie litten unter Dehydrierung und Erschöpfung. Fünf Anfragen auf Hafenzuweisung bei den Behörden blieben nach Aussage der Organisation ohne Antwort.

"Es ist eine große Erleichterung zu wissen, dass ihre Tortur auf See fast vorbei ist", erklärte die Organisation nun. Zuletzt hatte die "Ocean Viking" Anfang Mai mehr als 230 Flüchtlinge nach Sizilien gebracht.

Aus Ländern wie Libyen oder Tunesien machen sich viele Migranten auf den Weg Richtung EU, oft in überfüllten Booten. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen seit Jahresbeginn bereits rund 900 Migranten bei der gefährlichen Überfahrt über das Mittelmeer ums Leben. Experten gehen zudem von einer hohen Dunkelziffer aus.

(peng/dpa/AFP)
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