Privates Rettungsschiff im Mittelmeer „Ocean Viking“ erreicht Hafen vor Sizilien

Rom · Mehrere Tage mussten die 180 geretteten Migranten und die Besatzung des privaten Rettungsschiffs auf dem Mittelmeer ausharren. Nun dürfen die Menschen das Schiff verlassen - und sollen zunächst in Quarantäne.

 Migranten sitzen an Deck des privaten Rettungsschiff «Ocean Viking».

Migranten sitzen an Deck des privaten Rettungsschiff «Ocean Viking».

Foto: dpa/Flavio Gasperini

Das private Rettungsschiff „Ocean Viking“ ist mit 180 Migranten an Bord am Montag vor dem Hafen von Porto Empedocle auf Sizilien eingetroffen. Dort sollen die aus Seenot geretteten Menschen nach italienischen Angaben auf die Quarantänefähre „Moby Zaza“ gebracht werden. Die Organisation SOS Méditerranée, die die „Ocean Viking“ betreibt, schrieb auf Twitter, man warte auf Anweisung, wann die Menschen ausgeschifft werden könnten. Die Regierung in Rom hatte am Wochenende nach langem Zögern ein Okay für die Übernahme auf das Quarantäneschiff gegeben. Die „Ocean Viking“ hatte die 180 Menschen am 25. und 30. Juni aus dem Mittelmeer gerettet.

Nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Ansa mussten die Behörden zunächst auf der „Moby Zaza“ Platz für die Neuankömmlinge schaffen. Dort waren rund 220 Migranten für eine Corona-Quarantäne untergebracht. 169 von ihnen sollten am Montag an Land gehen und mit Bussen zu Unterkünften in Crotone in der Region Kalabrien gebracht werden, schrieb Ansa.

SOS Méditerranée wiederholte am Montag in einer Mitteilung die Forderung, dass zumindest 44 Menschen, die sich in einer psychologischen Notlage befänden, „so schnell wie möglich an einen sicheren Ort an Land“ gebracht werden sollten.

Italien und Malta hatten sich in der Corona-Pandemie zu nicht sicheren Häfen erklärt. Trotzdem brechen Migranten von Libyen und Tunesien in Richtung Europa auf. Rom und Valletta nahmen zuletzt zwar wieder Menschen von Schiffen auf, doch die Länder zögern mit der Zuweisung von Häfen oft lange. Sie fordern von anderen EU-Staaten regelmäßig Zusagen für die Weiterverteilung der Menschen.

(ahar/dpa)
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