Klare Worte Richtung Iran Obama will im Atomstreit jetzt Taten sehen

Washington · US-Präsident Barack Obama hat den Iran zur Umsetzung seiner Ankündigungen hinsichtlich des umstrittenen Atomprogramms aufgefordert. "Es ist absolut klar, dass Worte nicht genügen", sagte Obama am Montag nach einem Gespräch mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Washington.

"Wir müssen Taten sehen, die der internationalen Gemeinschaft Vertrauen geben", sagte Obama. Dazu gehöre, dass der Iran nicht in eine Position komme, eine nukleare Waffe zu besitzen. Er sei bereit zu Verhandlungen mit dem Iran. "Wir müssen die Diplomatie testen", sagte er.

Netanjahu bekräftigte, dass der Iran sein "militärisches Atomprogramm vollständig abbauen" müsse. Dies sei der "ultimative Test" für eine künftige Vereinbarung. Zugleich forderte der Regierungschef die Amerikaner auf, an den strengen Sanktionen gegen Teheran festzuhalten, bis es einen "überprüfbaren Erfolg" in den Verhandlungen gebe. Am Dienstag soll Netanjahu seine Rede bei der UN-Generaldebatte in New York halten.

Vor seiner Abreise hatte der israelische Ministerpräsident erklärt, er wolle die "Wahrheit" über das Atomprogramm des Iran sagen. Netanjahu warnte davor, sich von der jüngsten Charmeoffensive aus Teheran täuschen zu lassen. Der iranische Präsident Hassan Ruhani schlug nach seiner Wahl im Juni moderate Töne gegenüber dem Westen an und versicherte, das sein Land auf keinen Fall nach Atomwaffen strebe. Am Rande der UN-Generaldebatte in New York telefonierte er mit Obama - der Anruf war das erste direkte Gespräch der Staatschefs beider Länder seit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen vor mehr als 30 Jahren.

Obama nimmt in seiner zweiten Amtszeit auch einen neuen Anlauf für eine Lösung des Nahostkonfliktes. Sein Außenminister John Kerry bemühte sich seit dem Frühjahr mit einer intensiven Pendeldiplomatie um eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche zwischen Israelis und Palästinensern bemüht. Die ersten direkten Verhandlungen seit drei Jahren wurden Ende Juli in Washington geführt. Seitdem trafen sich Vertreter beider Seiten zu mehreren Verhandlungsrunden. Über den Stand der Gespräche drang bislang wenig nach draußen.

(dpa/AFP)
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