Präsidenten beraten am Telefon Obama und Hollande rufen Iran zu Kompromiss im Atomstreit auf

Paris · Frankreichs Staatschef François Hollande und US-Präsident Barack Obama haben den Iran zur Annahme eines Kompromissangebots im Atomstreit aufgefordert. "Jetzt ist es am Iran, eine positive Antwort zu geben", erklärten Hollande und Obama dem Elysée-Palast zufolge nach einem Telefongespräch am Mittwoch.

Die Atomanlagen im Iran
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Foto: AFP, AFP

Beide Politiker hätten darin übereingestimmt, dass die Führung in Teheran einen "definitiven" Verzicht auf ein militärisches Atomprogramm garantieren müsse. Der am vergangenen Wochenende in Genf vorgelegte Text der 5+1-Gruppe sei dabei die Grundlage für ein "seriöses, solides und glaubwürdiges" Abkommen.

An den Gesprächen mit Teheran sind die fünf ständigen UN-Sicherheitsratsmitglieder USA, Frankreich, Großbritannien, Russland und China sowie Deutschland beteiligt. Westliche Regierungen verdächtigen den Iran seit Jahren, insgeheim an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten. Teheran bestreitet dies und beharrt auf seinem Recht zur friedlichen Nutzung der Kernenergie. Der Iran erhofft sich von den Verhandlungen eine Aufhebung der in dem Konflikt verhängten internationalen Sanktionen, die schwer auf dem Land lasten.

Nach dreitägigen intensiven Gesprächen waren die Verhandlungen am Wochenende allerdings ins Stocken geraten und auf den 20. November vertagt worden. Aus Verhandlungskreisen hieß es, dass insbesondere die harte Haltung Frankreichs eine Einigung verhindert habe. Frankreichs Außenminister Laurent Fabius war am Rande der 5+1-Gespräche in einem Radiointerview mit der Äußerung vorgeprescht: "Es gibt einen Entwurf, den wir nicht annehmen können. " Mit einigen Punkten "sind wir nicht zufrieden", sagte Fabius und verwies insbesondere auf den Schwerwasserreaktor in Arak und die umstrittene Urananreicherung.

Diesem Eindruck versuchte der Elysée-Palast mit der Erklärung am Mittwoch offenbar entgegenzuwirken. Das Weiße Haus teilte nach dem Telefonat mit, zwischen Obama und Hollande herrsche "volle Übereinstimmung" im Umgang mit dem Iran. Aus westlichen Diplomatenkreisen war zu erfahren, dass nur wenige Formulierungen in dem am Wochenende besprochenen Kompromisstext strittig seien. Weil der Iran diesen Formulierungen nicht habe zustimmen können, seien die Gespräche vertagt worden.

Der Kompromisstext sieht den Angaben zufolge ein vorläufiges Abkommen vor: Während einer Probezeit von sechs Monaten soll Teheran die Urananreicherung teilweise oder vollständig auf Eis legen, im Gegenzug würden bestimmte Sanktionen ausgesetzt.

(AFP)
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