Der Abend ist für Michelle reserviert Obama ist schon beim nächsten Gipfel

Prag (RPO). Kaum hat der Nato-Jubiläumsgipfel ein glückliches Ende gefunden, ist US-Präsident Barack Obama schon in Prag zum nächsten Spitzentreffen gelandet. Am Sonntag findet dort der EU-USA-Gipfel statt. Am Samstagabend gönnen sich der Präsident und seine Frau eine Pause und wollen unter sich bleiben.

Merkel und Obama in Baden-Baden
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Der tschechische Präsident Vaclav Klaus und der scheidende Ministerpräsident Mirek Topolanek nahmen Obama am Flughafen der Stadt in Empfang, wie AFP-Journalisten beobachteten. Für den Abend ist kein offizielles Programm vorgesehen. Medienberichten zufolge will Obama mit seiner Frau in einem Restaurant in der Prager Altstadt zu Abend essen. Neben dem Gipfeltreffen steht am Sonntag eine öffentliche Rede Obamas im Mittelpunkt, zu der 30.000 Menschen erwartet werden.

Wenige Stunden vor der Ankunft Obamas hatten rund 300 Demonstranten in der Prager Innenstadt gegen die US-Pläne für einen Raketenabwehrschild in Osteuropa protestiert. Die Regierung des früheren US-Präsidenten George W. Bush hatte die Errichtung einer Radaranlage in Tschechien und die Stationierung von Abfangraketen in Polen vorangetrieben. Nach dem Machtwechsel in Washington hatte sich Obama allerdings gegenüber der russischen Regierung, die das Vorhaben ablehnt, gesprächsbereit gezeigt.

Zahlreiche Proteste

Kurz vor dem Eintreffen von Obama wurde in Prag die Sicherheitsvorkehrungen entschieden verschärft. Über der tschechischen Hauptstadt galt am Samstagnachmittag ein Flugverbot, und die Polizei verstärkte ihre Patrouillen am Wenzelsplatz und anderen beliebten Touristenzielen. Obama wurde am Samstagabend in Prag erwartet. Am Sonntag will er dort auf dem EU-USA-Gipfel sein Konzept für eine Welt ohne Atomwaffen vorstellen.

Schon vor dem Eintreffen Obamas protestierten zahlreiche Menschen gegen das geplante Raketenabwehrsystem Washingtons in Tschechien, für Sonntag wurden bis zu 30.000 Demonstranten erwartet. Viele Tschechen lehnen das Projekt ab und fürchten, damit könnte das Land zum Ziel von Terroristen werden. An einer der Moldau-Brücken war ein riesiges Spruchband angebracht mit der Aufschrift "Yes we can - say no to U.S. Military Base" - also in Anlehnung an Obamas Wahlkampfslogan: "jawohl, wir schaffen es - nein zu sagen zum US-Stützpunkt".

Auch Umweltgruppen waren in Prag vertreten. Sie wollen nach eigenen Angaben Obama und die EU-Staats- und Regierungschefs dazu aufrufen, entschlossener gegen den Klimawandel vorzugehen.

Treffen mit Havel geplant

Obama wird in Prag zu Unterredungen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, dem französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy, dem britischen Premierminister Gordon Brown und anderen europäischen Regierungschefs zusammenkommen. Die meisten hat er auch schon auf dem NATO-Gipfel in Baden-Baden und Straßburg getroffen. Zudem ist eine Unterredung mit dem früheren tschechischen Präsidenten Vaclav geplant, der maßgeblich zur Wende im Herbst 1989 beigetragen hat.

Treffen mit Vertretern der tschechischen Regierung standen indessen unter einem ungünstigen Stern. Ministerpräsident Mirek Topolanek ist nach einem verlorenen Misstrauensvotum vor zwei Wochen nur noch kommissarisch im Amt. Topolanek hat Obamas Konjunkturprogramm als "Weg zur Hölle" kritisiert, was den bilateralen Beziehungen nicht gerade zuträglich war. Und die europakritische Haltung der tschechischen Regierung sowie des Präsidenten Vaclav Klaus dürfte den gesamten Gipfel überschatten.

Proteste auch in der Türkei

Von Tschechien aus reist Obama in die Türkei weiter. In Istanbul und Ankara versammelten sich schon am Samstag tausende Demonstranten unter dem Motto "Yankee Go Home". Weitere Protestveranstaltungen waren für Sonntag und Montag geplant.

(AP)
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