Südsudan Nun beginnt der Kampf um die Ölgebiete

Juba · Im Krisenland Südsudan gibt es anscheinend erneut schwere Kämpfe zwischen Regierungssoldaten und Rebellen. Dabei geht es vor allem um die Kontrolle der Ölfelder in dem bitterarmen Land.

Rebellenverbände, die dem ehemaligen Vizepräsidenten Riek Machar anhängen, erklärten am Montag, sie hätten die strategisch wichtige Stadt Mayom im ölreichen Bundesstaat Unity erobert. Dabei seien viele Soldaten getötet worden. Jetzt wollen die Kämpfer Berichten zufolge auf die Nachbarregion Warrap vorrücken.

Gleichzeitig wurde bekannt, dass die Rebellen in der vergangenen Woche in der Stadt Bentiu Hunderte Menschen wegen ihrer ethnischen Zugehörigkeit getötet haben sollen. Machar ist ein Nuer, sein Widersacher Präsident Slava Kiir gehört der Volksgruppe der Dinka an.

Die Rebellen hatten nach UN-Angaben Jagd auf alle Nicht-Nuer in der Region gemacht, nachdem sie Bentiu erobert hatten. Die Zivilisten wurden unter anderem in einem Krankenhaus, in einer Moschee und einer Kirche getötet. Die Friedensmission der Vereinten Nationen im Südsudan (UNMISS) verurteilte die Ermordung von Männern, Frauen und Kindern am Montag aufs Schärfste.

Derweil feierten die Rebellen die Eroberung einer weiteren Stadt. "Unsere Truppen haben die Streitkräfte von Präsident Salva Kiir heute Morgen geschlagen und Mayom und die Umgebung der Stadt ganz unter ihre Kontrolle gebracht", zitierte die Zeitung "Sudan Tribune" am Montag Machars Sprecher James Gatdet Dak. "Dies ist eine strategische Region, die direkt an der Grenze zum Bundesstaat Warrap liegt."

Armeesprecher Philip Aguer dementierte die Angaben. "Unsere Soldaten haben die volle Kontrolle über den Bezirk Mayom", sagte er. Medien zufolge wäre es ein schwerer Schlag für die Regierung, falls die Rebellen nun in die Region Warrap einmarschieren sollten. Der Bundesstaat ist die Heimat von Präsident Kiir.

Im Südsudan war Mitte Dezember ein Machtkampf zwischen Kiir und Machar eskaliert. Seither kommt es immer wieder zu schwerer, auch ethnisch motivierter Gewalt. Alle Friedensbemühungen in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba sind bislang gescheitert.

(dpa)
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