#notokay ist die neue "Aufschrei"-Debatte Trump-Äußerungen lösen Debatte über sexuelle Übergriffe aus

Washington · Die frauenfeindlichen Äußerungen des US-Präsidentschaftskandidaten der Republikaner, Donald Trump, haben im Internet eine Debatte über sexuelle Übergriffe in Bewegung gesetzt.

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Foto: AP/Andrew Harnik

Unter dem Hashtag #notokay ("Nicht in Ordnung") berichten Frauen auf Twitter, wie sie Opfer sexueller Übergriffe geworden sind. Mit einem Tweet hatte Bloggerin und Autorin Kelly Oxford die Bewegung in Gang gesetzt und Frauen gebeten, ihrem Beispiel zu folgen: "Ein alter Mann in einem Stadtbus fasst mir an die "Pussy" und lächelt mich an, ich bin zwölf." Beiträge dieser Art wurden am Wochenende mehrere Tausende Mal erstellt und geteilt. #notokay erinnert an die Debatte, die 2013 der Hashtag #Aufschrei in Deutschland über Sexismus im Alltag ausgelöst hatte.

Donald Trump sagt von sich, "niemand respektiert Frauen so sehr wie ich". Doch die wiederholten verbalen Fehlgriffe gegenüber dem weiblichen Teil der Menschheit lassen an der Behauptung des Präsidentschaftskandidaten der Republikaner zweifeln. Wir haben einige krasse Beispiele zusammengefasst:

"Wenn Du ein Star bist, dann lassen sie Dich ran. Du kannst alles machen (...) Pack sie an der Muschi"

Die jetzt bekannt gewordenen Äußerungen Trumps aus dem Jahr 2005 sind möglicherweise seine schockierendsten - und mit Sicherheit seine vulgärsten. Die Enthüllungen nur einen Monat vor der Präsidentschaftswahl lösten auch in seiner Partei schieres Entsetzen aus. Trump sah sich daraufhin zu einer Entschuldigung genötigt, der wohl ersten während seiner an Beleidigungen nicht armen Kampagne. Aber gleichzeitig machte er deutlich, dass er nicht freiwillig auf die Kandidatur zu verzichten gedenkt.

"Meine Tochter einen 'steilen Zahn' (piece of ass) zu nennen, geht in Ordnung"

Der Satz stammt aus einem von zahlreichen Gesprächen, die Trump früher mit dem gerne provokant auftretenden Radio-Talkmaster Howard Stern führte. Einige dieser Interviews grub eine auf Enthüllungen spezialisierte Abteilung von CNN am Samstag wieder aus. Darin spricht der Milliardär unter anderem über Sex mit Frauen während deren Menstruation und "flotte Dreier". Selbst vor seiner Tochter Ivanka und ihren körperlichen Vorzügen macht er keinen Halt.

"Was bedeutet 35? Es heißt Zeit zum Auschecken"

In den Gesprächen geht es immer wieder auch um Trumps Sex-Leben. Er prahlt mit seinen Erfolgen bei Frauen, sagt als damals 60-Jähriger, dass er auch mit einer 24-Jährigen ins Bett gehen würde. Allerdings sei es besser, Frauen zu verlassen, wenn sie 35 werden.

"Schau Dir nur dieses Gesicht an. Wer würde so etwas wählen?"

Mit diesen Worten ließ sich Trump im Vorwahlkampf über seine damalige Mitbewerberin Carly Fiorina aus. Diese reagierte kurz und gelassen: "Ich denke, Frauen im ganzen Land haben sehr deutlich gehört, was Trump sagte", sagte sie, darauf angesprochen, in einer Fernsehdebatte.

"Man konnte sehen, dass Blut aus ihren Augen kam. Blut kam aus wo auch immer"

Mit dieser Anspielung auf mögliche Menstruationsbeschwerden attackierte Trump die "Fox News"-Moderatorin Megan Kelly, die ihn während der ersten TV-Debatte der Republikaner auf frühere sexistische Äußerungen angesprochen hatte. Später behauptete er, er habe damit Kellys Nase gemeint.

"Sie legte heftig an Gewicht zu, und das war ein echtes Problem"

Damit rechtfertigte sich Trump, nachdem seine Rivalin Hillary Clinton sein verletzendes Verhalten gegenüber der früheren Miss Universe Alicia Machado öffentlich gemacht hatte. Nach Angaben der gebürtigen Venezolanerin beschimpfte der Milliardär sie unter anderem als "Miss Piggy", weil sie zugenommen hatte.

"Bill Clinton war der schlimmste Missbrauchstäter in der Geschichte der Politik (..) Und Hillary hat es ermöglicht"

Mit Anspielungen auf Clintons Affären hoffte Trump auf weibliche Wählerstimmen.

"Sie ist eine Schlampe, sie redet wie ein Fernfahrer"

So schäumte Trump 2006 über seine langjährige Erzfeindin, die Schauspielerin Rosie O'Donell.

"@ariannahuff ist unattraktiv, innen wie außen. Ich verstehe gut, warum ihr Ex-Ehemann sie für einen Mann verlassen hat"

So twitterte Trump 2012, als der Ex-Mann von "Hufftington Post"-Gründerin Arianna Huffington nach der Scheidung bekennt, dass er schwul ist.

(felt/dpa/AFP)
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