Südkoreaner schicken Ballons in den Norden Nordkoreas Truppen in Alarmbereitschaft

Seoul · Nordkorea hat nach Erkenntnissen des südkoreanischen Geheimdienstes nach dem Tod von Kim Jong Il die innere Sicherheit erhöht und Truppen in Alarmbereitschaft versetzt. Südkoreanische Aktivisten schickten unterdessen am Mittwoch inmitten der elftägigen Staatstrauer Ballons mit Flugblättern nach Nordkorea, was Spannungen verstärken könnte.

 Südkoreanische Aktivisten lassen Ballons mit Flugblättern steigen, die Kritik am Regime des Nordens üben.

Südkoreanische Aktivisten lassen Ballons mit Flugblättern steigen, die Kritik am Regime des Nordens üben.

Foto: afp, YANG HOI-SUNG

In den Flugblättern wird Kritik an einer Vererbung der Macht vom Vater auf dessen Sohn Kim Jong Un geübt. Pjöngjang hat angedroht, bei derartigen Aktionen Südkorea unter Beschuss zu nehmen.

Kim Jong Il ist am Samstag gestorben. Im Westen wurde daraufhin ein Kampf um die Macht in dem kommunistischen Staat erwartet. Dafür gibt es bislang keine Anzeichen.

Der südkoreanische Abgeordnete Kwon Young Se sagte am Mittwoch, der Geheimdienst NIS vermute, dass sich der Norden auf die Festigung der Macht vom Kim Jong Un konzentriert. Ranghohe Offiziere der Streitkräfte hätten dem jungen Kim ihre Gefolgschaft versichert. In den großen Städten seien die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt worden.

Die amtlichen nordkoreanischen Medien meldeten, Kim habe im Kumusan-Palast, in dem sein Vater aufgebahrt ist, Trauernde empfangen, darunter ausländische Gesandte. Nach Angaben der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA erwiesen fünf Millionen Bewohner der Hauptstadt Pjöngjang dem langjährigen Machthaber in den ersten 24 Stunden nach der Bekanntgabe seines Todes die letzte Ehre. Das wären mehr als ein Fünftel der Gesamtbevölkerung des Landes. Die Menschen hätten sich vor Statuen und Bildern Kims versammelt, es habe lange Schlangen Trauernder gegeben, in einer hätten sich "mehr als 800.000 Menschen" befunden.

Chinas Regierungschef Wen Jiabao bekundete am Mittwoch in der nordkoreanischen Botschaft in Peking sein Beileid, wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Chinas Außenminister Yang Jiechi führte zudem Gespräche mit seinen Kollegen in Japan und Russland über die Stabilität in der Region, nachdem er bereits ähnliche Gespräche mit US-Außenministerin Hillary Clinton und seinem südkoreanischen Kollegen Kim Sung Hwan geführt hatte. China gilt als engster Verbündeter des international weitgehend isolierten Nordkoreas und befürchtet eine Destabilisierung des Landes.

(APD/AFP)
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