Diktator Kim Jong Un in Bildern Nordkoreas neue Dimension der Selbstinszenierung

Düsseldorf · Bis vor Kurzem waren die Propaganda-Aufnahmen des nordkoreanischen Diktators austauschbar: monumentale Parade tausender Soldaten mit versteinerter Miene unten, winkender Diktator mit versteinerter Miene oben. Die Bilderflut, die die westlichen Medien in den vergangenen Tagen und Wochen erreicht, soll offenbar einen anderen Kim Jong Un zeigen: den "netten" Diktator.

Kim Jong Uns wundersame Wandlung zum Diktator zum Anfassen
14 Bilder

Kim Jong Uns wundersame Wandlung zum Diktator zum Anfassen

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Kim Jong Un trinkt Wein in der Öffentlichkeit, Kim Jong Un besucht einen Freizeitpark, Kim Jong Un ist in Begleitung einer Frau zu sehen: Das stalinistische Nordkorea ist weiterhin politisch weitestgehend isoliert und die Bevölkerung von überlebenswichtigen, internationalen Hilfslieferungen ausgeschlossen, und doch nähren die öffentlichen Auftritte des Diktators Spekulationen über eine Öffnung des Landes.

Die Signale, die Nordkoreas Machthaber jüngst über die chinesische Agentur Xinhua in die Welt senden ließ, geben hierzu Anlass. "Die Entwicklung der Wirtschaft und die Verbesserung der Lebensbedingungen ist das Ziel, für das die koreanische Arbeiterpartei kämpft, damit das koreanische Volk ein glückliches und zivilisiertes Leben führen kann", wird Un zitiert.

Ein glückliches Leben — zumindest in privater Hinsicht scheint Kim Jong Un dies zu führen. In den vergangenen Wochen kursierten Fotos, die eine junge Dame an der Seite des Diktators zeigten. Seine Ehefrau, wie das Staatsfernsehen berichtete. Mit diesen Aufnahmen brach Kim Jong Un ein einst ehernes Gesetz: Nordkoreas Führung lässt sich nicht zusammen mit Frauen ablichten.

Das Bekanntwerden des Ehestandes Kims hatten Beobachter in Südkorea als Überraschung gewertet. Dahinter könnte die Absicht stecken, dass Kim ein freundlicheres Image von sich geben und zugleich das Bild als unerfahrener Machthaber von sich weisen wolle. Auch gab sich Kim zuletzt bei Besuchen ziviler Einrichtungen auffällig volksnah.

So durften ausländische Diplomaten, darunter auch ein Brite, Un bei einem Besuch in einem Vergnügungspark begleiten. Sichtlich amüsiert wurde der Diktator in einer Achterbahn fotografiert. Die britische Botschaft in Pjöngjang hatte mitgeteilt, es habe sich um eine Gelegenheit gehandelt, den Kontakt mit der nordkoreanischen Führung aufzunehmen und dabei die "kritische" Auseinandersetzung mit Pjöngjang zu fördern.

(nbe)
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