Nordkoreanischer Machthaber Kim Jong Un reist erneut nach China

Peking · Nach dem historischen USA-Nordkorea-Gipfel in Singapur reist Kim Jong Un laut Medienberichten nach China. bis Mittwoch in dem Land.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un (Archivfoto).

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un (Archivfoto).

Foto: dpa/Evan Vucci

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un besucht Peking. Das berichtete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Kim werde demnach am Dienstag und Mittwoch in der chinesischen Hauptstadt Gespräche führen. Es wird erwartet, dass Kim die chinesische Führung über die Ergebnisse des Singapur-Gipfels informiert, bei dem der Nordkoreaner vor einer Woche erstmals mit US-Präsident Donald Trump zusammengekommen war.

Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete, landete am Dienstag am Pekinger Flughafen ein nordkoreanisches Flugzeug mit Kim oder einem anderen hochrangigen Nordkoreaner an Bord. Auch am Pekinger Staatsgästehaus wurden erhöhte Sicherheitsmaßnahmen registriert.

Viele Beobachter sehen China als einen heimlichen Gewinner des Treffens zwischen den USA und Nordkorea. Peking will weder nordkoreanische Atomwaffen noch US-Truppen vor der eigenen Haustür. Insofern hätte der Gipfel in Singapur aus chinesischer Sicht kaum besser laufen können. Kim Jong Un bekräftigte, die Denuklearisierung voranzutreiben zu wollen. Trump kündigte derweil an, gemeinsame Militärmanöver mit Südkorea in der Region einstellen zu wollen.

Bereits vergangene Woche hatte China die Ergebnisse, die die USA und Nordkorea in ihren Verhandlungen erreicht haben, gelobt. Der Gipfel in Singapur habe den Weg für eine „friedliche Beilegung“ des Atomkonflikts geebnet, sagte der chinesische Außenminister Wang Yi während eines Treffens mit seinem US-Kollegen Mike Pompeo in Peking. Die Gespräche zwischen Kim und Trump seien von „historischer Bedeutung“ gewesen. Pompeo kam auch mit Chinas Präsidenten Xi Jinping zusammen.

 Eine Stretchlimousine mit einem goldenen Emblem in Peking, von der angenommen wird, dass sie Kim Jong Un benutzt. In einer gleich aussehenden war er früher schon gesehen worden.

Eine Stretchlimousine mit einem goldenen Emblem in Peking, von der angenommen wird, dass sie Kim Jong Un benutzt. In einer gleich aussehenden war er früher schon gesehen worden.

Foto: AP/Kyodo News

China hatte bereits einen symbolischen Sieg errungen, bevor Trump und Kim Jong Un am vergangenen Dienstag zu ihrem historischen Handschlag ansetzten. Der nordkoreanische Führer und seine Delegation waren mit Sondermaschinen der chinesischen Fluggesellschaft Air China nach Singapur gereist. Mit den chinesischen Flugzeugen ging es für Kim dann auch zurück Richtung Heimat, was als Zeichen gewertet werden kann, wie sehr er Peking vertraut.

Im Zuge seiner Charmeoffensive seit Jahresanfang hatte Kim Jong Un Ende März zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt 2011 überraschend China besucht und die alte Freundschaft wiederbelebt. Wenige Wochen später folgte ein weiteres Treffen mit Xi Jinping in der chinesischen Hafenstadt Dalian.

Nach Jahren der frostigen Beziehungen wegen seiner Atom- und Raketentests und der von China als größtem Handelspartner umgesetzten internationalen Sanktionen hatten sich beide Seiten dabei wieder angenähert und eine enge Abstimmung verabredet.

USA und Südkorea stoppen Militärmanöver

Derweil kündigten die USA an, alle Planungen für ein größeres gemeinsames Militärmanöver mit Südkorea im August gestoppt zu haben. Das teilte das Pentagon am Montagabend mit. Auch das südkoreanische Verteidigungsministerium bestätigte die Entscheidung, wie die Nachrichtenagentur Yonhap berichtete.

Pentagon-Sprecherin Dana White erklärte, die Planungen für das Manöver mit dem Namen „Ulchi Freedom Guardian“ seien suspendiert worden. Man sei noch dabei, weitere Schritte zu koordinieren. Über spätere Militärübungen sei noch nicht entschieden worden.

Trump hatte die Manöver provokant genannt. Er liegt mit dieser Einschätzung auf der Linie Nordkoreas. Das Pentagon hatte stets betont, die Übungen seien rein defensiver Natur. Der Stopp der Planungen gilt als Konzession sowohl an Nordkorea als auch an China.

(das/dpa/AFP)
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