Reaktion auf UN-Sanktionen Nordkorea will weitere Atombomben bauen

Seoul (RPO). Die Rhetorik zwischen Nordkorea und dem Rest der Welt nimmt an Schärfe zu. In einer Reaktion auf die verschärften UN-Sanktionen kündigte das Land an, weitere Atombomben bauen zu wollen und dafür auch mit der Anreicherung von Uran zu beginnen. Experten sprechen von einer beunruhigenden Lage.

Wie sich Nordkoreas Elite in Szene setzt
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Die Regierung in Pjöngjang erklärte am Samstag, das Land werde seine Atomwaffen niemals aufgeben und jede Blockade als "kriegerischen Akt" werten. US-Vizepräsident Joe Biden sagte am Sonntag, sein Land wolle die verschärften UN-Sanktionen gegen Nordkorea strikt durchsetzen.

Das nordkoreanische Außenministerium bezeichnete die vom UN-Sicherheitsrat beschlossenen Sanktionen als "widerwärtiges Ergebnis" einer von den USA angeführten Kampagne. In einer Erklärung des Ministeriums hieß es, sämtliches verfügbares Plutonium solle zum Bau von Waffen eingesetzt werden.

Die nordkoreanische Regierung kündigte zudem an, mit der Anreicherung von Uran zu beginnen. Die Technik dafür sei vorhanden. Im Jahr 2002 hatte Nordkorea Vorwürfe der USA bestritten, zusätzlich zu seinem Plutonium-Programm insgeheim an der Anreicherung von Uran zu arbeiten.

Yang Moo Jin, Professor für Nordkorea-Studien an der Universität von Seoul, sagte zu Nordkoreas Ankündigungen: "Wenn das wahr ist, steht die Welt einer wirklich beunruhigenden Situation gegenüber." Nordkorea verfüge über große Vorräte natürlichen Urans von sehr guter Qualität, die sein Atomwaffenarsenal vergrößern könnten.

Nordkorea hatte vergangenes Jahr mitgeteilt, über 30 Kilogramm Plutonium aus seinem Reaktor Yongbyon zu verfügen. Ob dies bereits waffenfähig aufbereitet ist, ist nicht bekannt. Kämen weitere sechs Kilogramm aus aufbereiteten Brennstäben hinzu, könnte Nordkorea nach Angaben des Experten acht bis neun Atombomben bauen.

Pjöngjang hob am Sonntag seine militärische Stärke hervor. Die amtliche Nachrichtenagentur KCNA berichtete über einen Besuch von Staatschef Kim Jong Il bei einer Infanterie-Division, bei der er ihre Vorbereitungen "zur Vergrößerung ihrer Kampfkraft in jeglicher Hinsicht" gelobt habe.

Der UN-Sicherheitsrat hatte als Reaktion auf Nordkoreas erneuten Atomwaffentest Ende Mai am Freitag seine Strafmaßnahmen gegen das Land verschärft. Einstimmig votierten die 15 Ratsmitglieder in New York für stärkere Kontrolle von Frachtlieferungen nach und aus Nordkorea sowie für neue Finanzsanktionen. Das UN-Gremium forderte das Land außerdem auf, sein Atomprogramm sofort zu stoppen. Nordkorea erklärte nun, jede Blockade als Kriegsakt zu werten und sich militärisch dafür zu rächen.

"Die anhaltenden Provokationen Nordkoreas sind zutiefst bedauerlich", sagte US-Außenministerin Clinton am Samstag während eines Besuchs in Kanada. "Wir werden der UN-Resolution Geltung verschaffen", sagte Biden dem Fernsehsender NBC. US-Geheimdienstmitarbeiter gehen laut US-Fernsehberichten von einem baldigen dritten Atomtest Nordkoreas aus.

(AFP)
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