UN setzt Dringlichkeitssitzung an Nordkorea feiert "erfolgreichen" Raketen-Test

Seoul · Kim Jong Un dreht weiter an der Eskalations-Spirale: Nordkorea hat den erfolgreichen Test einer Mittelstreckenrakete bestätigt und deren Einsatzbereitschaft bekannt gegeben. Die Waffe soll ab sofort in Serie hergestellt werden.

 Im nordkoreanischen TV wird der Raketenstart gezeigt.

Im nordkoreanischen TV wird der Raketenstart gezeigt.

Foto: ap, JM

Die Rakete vom Typ Pukguksong-2 sei zur Stationierung bereit, meldete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Montag. Machthaber Kim Jong Un habe den Test am Sonntag beobachtet. Nach Angaben der USA und Südkoreas flog die Rakete etwa 500 Kilometer weit. Der UN-Sicherheitsrat setzte für Dienstag eine Dringlichkeitssitzung an.

Laut KCNA waren die Testergebnisse "perfekt". Kim habe die Pukguksong-2 als "sehr genaue" und "erfolgreiche strategische Waffe" bezeichnet und den Einsatz des Waffensystems gebilligt. Die Rakete wird demnach mit Festbrennstoff angetrieben, was eine deutliche Verkürzung der Startphase bedeutet und damit auch den Zeitraum stark verringert, in dem sie abgefangen werden könnte. Kim habe die Serienproduktion der Rakete angeordnet, meldete KCNA.

Kim Jong Un ist "sehr erfreut"

Die Zeitung "Rodong Sinmun", offizielles Organ des Zentralkomitees der kommunistischen Arbeiterpartei Nordkoreas, brachte Fotos eines lächelnden Kim im Kreise von Mitarbeitern. Weitere Fotos, die demnach von der Rakete aus aufgenommen wurden, zeigten Erdansichten. Kim sei "sehr erfreut" gewesen, diese Bilder zu sehen, und habe geäußert: "Die Welt sieht schön aus", berichtete KCNA.

Pjöngjang hatte erst eine Woche zuvor eine Mittelstreckenrakete gezündet, die ausländischen Experten zufolge die längste Reichweite hatte, die das abgeschottete Land jemals getestet hat.

Der südkoreanische Generalstab erklärte, die jüngste Rakete sei von Pukchang in der südlichen Provinz Pyongan abgefeuert worden und etwa 500 Kilometer weit geflogen. Das Außenministerium in Seoul verurteilte den Test als "rücksichtslos und verantwortungslos".

Ein US-Regierungsvertreter teilte am Rande des Besuchs von US-Präsident Donald Trump im saudiarabischen Riad mit, die Reichweite der Rakete sei geringer gewesen als bei den drei vorangegangenen Tests. Ein vergleichbares System sei letztmals im Februar getestet worden. Dem US-Pazifikkommando zufolge versank die jüngste Rakete vor der Ostküste Nordkoreas im Meer.

Vor wenigen Tagen hatte sich Nordkorea gebrüstet, am 14. Mai eine "neu entwickelte Mittel-/Langstrecken-Rakete" vom Typ Hwasong-12 getestet zu haben. Mit der ihr unterstellten Reichweite von 4500 Kilometern könnte sie US-Militärbasen auf Guam im Pazifik erreichen.

Internationale Kritik

Der südkoreanische Staatschef Moon Jae In berief am Sonntag laut der Nachrichtenagentur Yonhap eine Dringlichkeitssitzung des Nationalen Sicherheitsrats ein. Der erst kürzlich angetretene Präsident setzt auf eine diplomatische Lösung des Konflikts mit dem Nachbarn im Norden.

Japans Ministerpräsident Shinzo Abe sagte laut der Nachrichtenagentur Kyodo News, mit seinen Raketentests "trampelt" Nordkorea auf den Bemühungen der internationalen Gemeinschaft um eine friedliche Lösung des Konflikts herum.

Die Bundesregierung verurteilte den neuerlichen Raketentest auf das Schärfste. Pjöngjang habe sich mit dem Test einer Mittelstreckenrakete erneut über geltende Beschlüsse des UN-Sicherheitsrats hinweggesetzt, erklärte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin. Nordkorea müsse "aufhören, die internationale Ordnung durch sein verantwortungsloses Verhalten herauszufordern".

Der UN-Sicherheitsrat berät am Dienstag in einer Dringlichkeitssitzung über Nordkorea. Die Sitzung sei von den USA, Japan und Südkorea beantragt worden, teilte die uruguayische Ratspräsidentschaft am Sonntag in New York mit.

Seit 2006 hat Nordkorea nach eigenen Angaben fünf Atomwaffentests vorgenommen, davon zwei im vergangenen Jahr. Zugleich arbeitet die Führung in Pjöngjang an der Entwicklung von Langstreckenraketen, mit denen atomare Sprengköpfe bis in die USA getragen werden könnten. Mit seinen Tests verstößt Nordkorea gegen Sanktionen des UN-Sicherheitsrats.

(felt/AFP)
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