Pjöngjang: Reaktion auf "feindselige" USA-Politik Nordkorea droht Süden und USA mit Militärschlag

Seoul (RPO). Nordkorea hat dem Süden und den USA vorgeworfen, die entmilitarisierte Zone zwischen den beiden koreanischen Staaten aufzurüsten, und mit einem Militärschlag gedroht. Die US-Truppen hätten am Samstag schwere Waffen in das Grenzdorf Panmunjom gebracht, meldete die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am Montag unter Berufung auf das Militär. Wenn sie nicht unverzüglich wieder abtransportiert würden, sei mit "starken militärischen Gegenmaßnahmen" in der Region zu rechnen.

Nordkorea demonstriert seine Macht
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Ein US-Militärsprecher äußerte sich zunächst nicht zu den nordkoreanischen Vorwürfen. Die USA haben in Südkorea etwa 28.000 Soldaten stationiert, die die südkoreanische Armee unterstützen. Die Spannungen zwischen den beiden koreanischen Staaten haben sich zuletzt wieder erheblich verschärft, nachdem der demokratisch regierte Süden dem kommunistischen Norden vorgeworfen hat, im März eines seiner Kriegsschiffe versenkt zu haben.

Nordkorea kündigt Aufrüstung an

Nordkorea hat zuvor eine Verstärkung seines Atomwaffenarsenals angekündigt. "Die jüngste beunruhigende Entwicklung auf der koreanischen Halbinsel unterstreicht die Notwendigkeit der Demokratischen Volksrepublik Korea, seine atomare Abschreckung in einer neu entwickelten Weise zu verstärken", zitierte die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Montag einen Sprecher des nordkoreanischen Außenministeriums.

Damit reagiere Pjöngjang auf die "fortgesetzt feindliche Politik der USA" und die militärischen Drohungen der US-Regierung gegenüber Nordkorea. Zu der Art der geplanten atomaren Aufrüstung machte der Sprecher keine Angaben.

Nordkorea hatte Mitte Mai erklärt, ihm sei eine Kernfusion gelungen. Dieser Prozess kann zur Herstellung einer Wasserstoffbombe genutzt werden. Nordkorea stellte die Kernfusion jedoch nicht in einen Zusammenhang mit seinem Atomprogramm. Im September hatte das kommunistische Land verkündet, die Endphase der Urananreicherung erreicht zu haben. Zuvor hatte Nordkorea jahrelang bestritten, neben Plutonium heimlich auch Uran zur Herstellung von Atomwaffen anzureichern.

Die Spannungen zwischen Nordkorea und Südkorea hatten sich mit dem Untergang des südkoreanischen Kriegsschiffes "Cheonan" am 26. März, bei dem 46 Matrosen starben, deutlich verschärft. Eine internationale Untersuchung ergab, dass das Schiff von einem nordkoreanischen Torpedo versenkt wurde. Pjöngjang bestreitet hingegen jegliche Verwicklung.

Vergangene Woche hatte ein Bericht aufgedeckt, die USA hätten 1969 einen Plan für taktische Atomwaffenangriffe auf Nordkorea geprüft. Dies zeige, dass Washington "immer nach einer Möglichkeit Ausschau gehalten" habe, Atomwaffen gegen Nordkorea einzusetzen, sagte der Außenamtssprecher. Die Entscheidung Nordkoreas für ein Atomwaffenprogramm habe sich daher als richtig erwiesen.

(RTR/AFP/top)
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