"Heiliger Krieg" gegen Südkorea und USA Nordkorea droht mit "nuklearer Abschreckung"

Seoul (RPO). Die Lage auf der koreanischen Halbinsel drogt zu eskalieren: Vor dem für Sonntag geplanten Militärmanöver der USA und Südkorea hat Nordkorea einen schärferen Ton angeschlagen. Pjöngjang sei zu einem "heiligen Krieg" als Vergeltungsmaßnahme bereit, teilte die Nationale Verteidigungskommission am Samstag nach Angaben der amtlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA mit. Unterdessen hat Israel Nordkorea Raketenlieferungen in den Nahen Osten vorgeworfen.

Nordkorea demonstriert seine Macht
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Die "Kriegsmanöver" im Japanischen Meer seien nichts weiter als "offene Provokationen, um die Demokratische Volksrepublik Korea in jeder Hinsicht zu unterdrücken". Pjöngjang werde ihnen mit "mächtiger nuklearer Abschreckung" entgegentreten, hieß es weiter.

An dem am Sonntag beginnenden dreitägigen Manöver sollen 20 Kriegsschiffe teilnehmen, darunter der 97.000 Tonnen schwere US-Flugzeugträger "USS George Washington". Zudem kommen nach US-Angaben 200 Flugzeuge und 8000 Soldaten beider Länder zum Einsatz. Die US-Regierung betonte, die Manöver hätten "defensiven" Charakter, sollten aber abschreckend auf Nordkorea wirken. Sie seien jedoch keinesfalls als "Provokation" konzipiert, sagte Außenamtssprecher Philip Crowley am Donnerstag.

Die Lage auf der koreanischen Halbinsel ist seit dem Untergang des südkoreanischen Kriegsschiffs "Cheonan", bei dem Ende März 46 Seeleute getötet wurden, sehr angespannt. Eine internationale Untersuchung ergab, dass das Schiff von einem nordkoreanischen Torpedo versenkt wurde. Pjöngjang bestreitet dies jedoch vehement. Die Spannungen zwischen Nord- und Südkorea nahmen infolge des Konfliktes erneut zu.

Israel hat Nordkorea vorgeworfen, Raketen in den Nahen Osten zu liefern. Israel sei über die nordkoreanischen Rüstungsexporte "beunruhigt, denn diese Raketen gefährden die Stabilität des Nahen Ostens", schrieb die israelische UN-Delegation laut einem Bericht des Militärrundfunks von Samstag an eine Kommission des UN-Sicherheitsrats, die derzeit weitere Sanktionen gegen Nordkorea prüft.

Im Mai hatte der israelische Außenminister Avigdor Lieberman der kommunistischen Führung in Pjöngjang vorgeworfen, die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas sowie die schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon mit Raketen und anderen Waffen zu beliefern. Außerdem helfe Nordkorea Syrien und dem Iran bei der Entwicklung von Raketen. Lieberman verwies auf die Beschlagnahmung einer illegalen nordkoreanischen Waffenlieferung Ende 2009 in der thailändischen Hauptstadt Bangkok. Nach US-Angaben waren die Waffen für ein Land im Nahen Osten bestimmt.

2008 hatte die US-Regierung erklärt, Nordkorea habe Syrien bei dem Bau eines Atomreaktors geholfen, den die israelische Armee 2007 zerstörte. Nordkorea weist hingegen jegliche Vorwürfe zurück, beim Bau von Massenvernichtungswaffen mit dem Iran oder Syrien zusammenzuarbeiten.

(AFP/felt)
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