Erster Parteitag seit 30 Jahren Nordkorea bestimmt bald neue Führungsspitze

Pjöngjang (RPO). Nordkorea will in der kommenden Woche im Rahmen des ersten Parteitags seit mehreren Jahrzehnten eine neue Führung bestimmen. Die regierende Kommunistische Partei werde am 28. September in Pjöngjang zusammentreten und ihre Spitze wählen, meldete die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am Dienstag.

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Foto: AFP

Experten vermuten, dass Machthaber Kim Jong Il dort seinen Sohn Kim Jong Un als Nachfolger in Stellung bringen will. Ursprünglich war das Treffen bereits für Anfang September angesetzt worden, es wurde aber immer wieder verschoben.

Der Parteitag ist der erste seit 1980, als Kim Jong Il offiziell zum Nachfolger seines Vaters Kim Il Sung erklärt worden war. Es ist zudem erst die dritte Konferenz seit der Staatsgründung im Jahr 1948. Spekulationen über die Nachfolgeregelung Kim Jong Ils halten sich hartnäckig, seit der nordkoreanische Machthaber laut Medieninformationen im August 2008 einen Schlaganfall erlitt. Dass der Parteitag jüngst verschoben wurde, hatte neuerliche Gerüchte genährt, wonach der 68-jährige Machthaber zu krank sein könnte, um vor die Parteiführung zu treten.

Die amtliche Agentur KCNA bezeichnete das geplante Treffen als "historisch". Experten und Beobachter der politischen Situation in Nordkorea gehen davon aus, dass Kims Sohn bei der Konferenz ein mittelhohes Parteiamt übertragen bekommt. Auch Vertraute des Sohnes des Machthabers dürften Schlüsselposten innerhalb der Partei erhalten.

Über Kim Jong Un ist kaum etwas bekannt, das letzte offizielle Foto von ihm ist mehrere Jahre alt. Schätzungen südkoreanischer Geheimdienste zufolge wurde er 1983 geboren und in der Schweiz ausgebildet. Am Sonntag hatte die japanische Tageszeitung "Tokyo Shimbun" berichtet, dass die Kommunistische Partei Kims Sohn zu seinem Nachfolger bestimmt hat. Er habe von seinen Eltern eine "revolutionäre Erziehung und einen Sinn für Autorität" vermittelt bekommen, zitierte die Zeitung aus einem Dokument der Partei. Er dürfte indes noch einige Zeit im Schatten seines Vaters stehen - Experten rechnen nicht damit, dass dieser ihm vor seinem Tod sein Amt übergibt.

Kim war im August offenbar in Begleitung seines Sohnes nach China gereist und soll dabei auch Präsident Hu Jintao getroffen haben. Die Reise stand wie gewöhnlich unter strengster Geheimhaltung. Der Besuch wurde bereits da als Versuch Kims gewertet, in dem Nachbarland für Unterstützung für seinen Sohn zu werben. China ist einer der wenigen Verbündeten Nordkoreas.

(AFP/jre)
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