Erstmals seit 2011 direkte Gespräche Nord- und Südkorea verhandeln wieder

Seoul · Erstmals seit mehr als zwei Jahren haben sich Regierungsvertreter Nord- und Südkoreas zu direkten Verhandlungen getroffen. Die Gespräche auf Arbeitsebene begannen am Sonntag in der Grenzstadt Panmunjom.

 Sie verhandeln wieder miteinander: Südkoreas Vereinigungsminister Chun Hae-Seong (rechts) und Kim Seong-Hye aus Nordkorea.

Sie verhandeln wieder miteinander: Südkoreas Vereinigungsminister Chun Hae-Seong (rechts) und Kim Seong-Hye aus Nordkorea.

Foto: dpa, Ministry Of Unification , Handou

Ziel ist es, ein Treffen auf Ebene der Minister vorzubereiten sowie das nach den Kriegsdrohungen des Nordens feinselige Verhältnis wieder zu verbessern. Zudem suchen beide Seiten Möglichkeiten, den vom kommunistischen Regime in Pjöngjang zwangsweise stillgelegten gemeinsamen Industriepark Kaesong wieder in Betrieb zu nehmen.

Erstmals seit 2011 direkte Gespräche: Nord- und Südkorea verhandeln wieder
Foto: dpa, Ministry Of Unification , Handou

Die Spannungen auf der koreanischen Insel hatten im März und April stark zugenommen, als der Norden Südkorea und den USA mit Atomwaffenangriffen und Krieg drohte. In dem Ort Panmunjom in der demilitarisierten Grenzzone war nach dem Koreakrieg von 1950 bis 1953 auch das Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet worden.

Einer der Teilnehmer aus dem Süden, Chun Hae-Sung aus dem Wiedervereinigungsministerium in Seoul, sagte, es stünden zunächst technische und administrative Fragen im Vordergrund. Ziel sei die die konkrete Verabredung zu Ministergesprächen, wie sie zuletzt 2007 stattgefunden hätten. Offen seien aber Tagesordnung, der Ort und die Zeit sowie die Dauer und Teilnehmerzahl.

Seit Anfang April ist die Zukunft des Industrieparks Kaesong ungewiss. Nordkorea hatte damals alle 53.000 Arbeiter aus der Sonderwirtschaftszone im Norden abgezogen - als Reaktion auf Wirtschaftssanktionen und ein gemeinsames Manöver der südkoreanischen und US-amerikanischen Streitkräfte. Anfang Mai hatten dann auch die letzten südkoreanischen Manager den Komplex verlassen.

Die Verabredung zu dem Treffen am Sonntag erfolgte über eine am Freitag wieder eingerichtete Telefonverbindung des Roten Kreuzes zwischen den beiden Ländern, die im März gekappt worden war. Dies deuten Beobachter nach Monaten extremer Spannungen als vorsichtige Annäherung.

(ap/nbe/das)
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