Friedenspreis Nobelpreis-Komitee kündigt kontroverse Entscheidung an

Oslo (RPO). Eine sehr kontroverse Entscheidung bei der Vergabe des Friedensnobelpreises hat der Präsident des Norwegischen Nobel-Komitees, Thorbjoern Jagland, am Freitagmorgen angekündigt.

Reaktionen auf Obamas Nobelpreis
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Foto: ddp

Die Wahl des Komitees werde "eindeutig" ähnlich umstritten sein, wie die Vergabe des Friedensnobelpreises an US-Präsident Barack Obama vergangenes Jahr, sagte Jagland kurz vor der offiziellen Bekanntgabe des diesjährigen Preisträgers in Oslo. "Sie werden verstehen, sobald Sie den Namen hören", sagte Jagland in einem Interview mit dem norwegischen Fernsehsender TV2.

Als Favorit für den Friedensnobelpreis gilt der chinesische Dissident Liu Xiaobo, der wegen der Mitwirkung bei der Verfassung und Verbreitung der sogenannten Charta 08, einem Aufruf zu umfassenden politischen Reformen in China, in Haft sitzt. Die chinesische Regierung hatte kürzlich das Nobel Komitee davor gewarnt, den Preis an Liu zu vergeben.

Der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) gehört norwegischen Medienberichten zufolge ebenfalls zu den diesjährigen Favoriten für den Friedensnobelpreis.

Der Preis wird heute in Oslo vergeben. Liu gilt als Favorit, weil sich der frühere tschechische Dissident Vaclav Havel im vergangenen Herbst für die Auszeichnung des Regierungskritikers aussprach. Sollte das Nobelpreiskomitee in Oslo den Chinesen würdigen, dürfte es zu diplomatischen Verstimmungen zwischen Norwegen und China kommen.

Auch die russischen Menschenrechtsaktivistin Swetlana Gannuschkina und die afghanische Frauenrechtlerin Sima Samar werden als Kandidatinnen gehandelt. Der Direktor des Osloer Friedensforschungsinstituts, Harpviken, zählte ferner den von Exilbirmanen betriebenen Radiosender Demokratische Stimme Birmas (DVP) und den 2002 gegründeten Sondergerichtshof im vom Bürgerkrieg zerrütteten Sierra Leone zu den aussichtsreichen Kandidaten.

Die Entscheidung wird um 11.00 Uhr in Oslo bekannt gegeben. Der Friedensnobelpreis geht auf den schwedischen Industriellen Alfred Nobel zurück und wird seit 1901 in Oslo vergeben. Bisherige Preisträger waren unter anderem US-Präsident Obama, Südafrikas Ex-Präsident Nelson Mandela und Mutter Teresa. Als letzter Deutscher wurde Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) 1971 für seine Ostpolitik ausgezeichnet.

(AFP/sdr/dapd)
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