Mitte Februar in Nigeria verschleppt Boko Haram lässt hundert entführte Schülerinnen frei

Abuja · Einen Monat nach der Entführung von 110 Schülerinnen hat die islamistische Terrormiliz Boko Haram in Nigeria die meisten Geiseln freigelassen. Die Extremisten brachten am Mittwoch mindestens 101 Jugendliche in ihren Heimatort Dapchi zurück.

 Dieses Standbild aus einem Boko-Haram-Video zeigt einige der Schülerinnen, die im Jahr 2014 aus Chibok entführt wurden (Archivaufnahme).

Dieses Standbild aus einem Boko-Haram-Video zeigt einige der Schülerinnen, die im Jahr 2014 aus Chibok entführt wurden (Archivaufnahme).

Foto: afp

Die Schülerinnen waren Mitte Februar aus einem Internat verschleppt worden. Eine christliche Schülerin befindet sich offenbar weiterhin in der Gewalt der Islamisten, fünf Mädchen wurden nach Aussage einer Zeugin getötet.

Die Mädchen wurden nach Verhandlungen zwischen der Regierung und der islamistischen Terrormiliz am frühen Mittwochmorgen freigelassen, wie die nigerianische Regierung mitteilte.

Die Registrierung der Schülerinnen dauere noch an, sagte Informationsminister Lai Mohammed. Die Zahl der Befreiten könne sich daher noch erhöhen. Unter den Freigelassenen war auch mindestens ein Junge. Mohammed betonte, es sei kein Lösegeld geflossen.

Fünf Mädchen am Tag der Entführung gestorben

Nach Angaben von Eltern wurden die Mädchen von Boko-Haram-Kämpfern in neun Fahrzeugen nach Dapchi zurückgebracht. Die Islamisten hatten das Mädchen-Internat in dem Ort am 19. Februar überfallen und 110 Jugendliche im Alter von zehn bis 18 Jahren entführt.

Die 16-jährige Aisha Alhaji Deri sagte der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch, fünf ihrer Mitschülerinnen seien am Tag der Entführung gestorben. Ein anderes Mädchen berichtete, eine christliche Schülerin werde wegen ihres Glaubens als einzige Geisel weiterhin von Boko Haram festgehalten.

"Sie haben gesagt, dass sie erst freigelassen wird, wenn sie konvertiert", sagte die 13-jährige Fatima Gremah. Nach AFP-Informationen waren die Schülerinnen auf einer Insel im Tschadsee festgehalten worden. Die Region gilt als Rückzugsgebiet für nigerianische Dschihadisten.

Der Überfall in Dapchi weckte Erinnerungen an die Entführung von mehr als 200 Mädchen aus einer Schule in der Stadt Chibok durch Boko Haram. Der Fall aus dem Jahr 2014 sorgte weltweit für Entsetzen. Seitdem konnten viele der Mädchen fliehen oder wurden gegen Lösegeld und im Austausch gegen inhaftierte Boko-Haram-Mitglieder freigelassen. Mehr als hundert von ihnen befinden sich aber weiterhin in der Gewalt der Extremisten.

(heif)
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