Nationalsozialismus Niederländische Bahn entschädigt Holocaust-Überlebende

Den Haag · 5000 bis 6000 Personen sollen jeweils bis zu 15.000 Euro erhalten. Die Bahn hatte die Kosten für den Transport von Juden in das Lager Westerbork bei den deutschen Besatzern in Rechnung gestellt und mehrere Millionen Gulden erhalten.

 Weibliche Insassen des KZ Auschwitz werden zum Arbeitseinsatz im Reichsgebiet abtransportiert (Archivbild).

Weibliche Insassen des KZ Auschwitz werden zum Arbeitseinsatz im Reichsgebiet abtransportiert (Archivbild).

Foto: picture-alliance / dpa/DPA

Die niederländische Bahn hat beschlossen, Überlebenden der Judenverfolgung und ihren Angehörigen eine Entschädigung zu zahlen. Dabei geht es um den Transport in das von den Nationalsozialisten errichtete Lager Westerbork in der Provinz Drenthe. Zwischen 5000 und 6000 Personen kämen für die Entschädigung infrage, teilte der Bahnvorstand am Mittwoch mit. Die rund 500 noch lebenden Juden sowie Sinti und Roma, die mit Waggons der Bahn transportiert wurden, sollen je 15.000 Euro erhalten. Witwen, Witwer und Kinder bekommen zwischen 5000 und 7500 Euro. Die Bahn folgt damit einem Antrag einer für das Thema eingesetzten Kommission.

Während des Zweiten Weltkriegs hatte die Bahn die Kosten für den Transport von 102.000 Juden in das Lager Westerbork bei den deutschen Besatzern in Rechnung gestellt und mehrere Millionen Gulden erhalten. Die Rechnung war aus dem beschlagnahmten jüdischen Besitz bezahlt worden. Die niederländische Bahn hatte sich 2005 bei der jüdischen Gemeinschaft entschuldigt.

Der Amsterdamer Salo Muller, dessen Eltern im Konzentrationslager Auschwitz ermordet worden waren, hatte der Bahn mit einer Klage gedroht. Bahn-Chef Roger van Boxtel gab der Forderung im vergangenen November statt. Muller sagte damals dem niederländischen Fernsehen, er sei sehr dankbar. Es bedeute ihm viel, dass die Bahn einsehe, „dass das Leiden nicht vorbei ist“.

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