Nach Tod von Chávez Nicolas Maduro ist Übergangspräsident

Caracas · Nach dem Tod von Präsident Hugo Chávez übernimmt Vizepräsident Nicolas Maduro übergangsweise die Führung des lateinamerikanischen Landes. Innerhalb von 30 Tagen soll dann ein Nachfolger des im Alter von 58 Jahren an Krebs gestorbenen Chávez gewählt werden, bei dem Maduro für die sozialistische Regierungspartei antreten werden.

 Vizepräsident Maduro soll die Amtsgeschäfte übernehmen.

Vizepräsident Maduro soll die Amtsgeschäfte übernehmen.

Foto: afp, JUAN BARRETO

Das teilte Außenminister Elias Jaua im Fernsehsender Telesur mit. Chávez hatte vor seiner letzten Operation im Dezember erklärt, Maduro solle sein Nachfolger werden.

Maduro hatte zuvor verkündet, dass Chávez nach zweijährigem Kampf gegen den Krebs am Dienstag gestorben ist. Der Zustand des 58-Jährigen hatte sich zuvor erheblich verschlechtert, da während der chemotherapeutischen Behandlung eine Atemwegsinfektion aufgetreten war.

Der Verteidigungsminister, Admiral Diego Molero, rief die Bevölkerung im Fernsehen zu "Einheit, Ruhe und Verständigung" auf. Er sicherte zu, dass die Streitkräfte der Verfassung treu seien.

Kurz vor der Todesnachricht berief Vizepräsident Maduro ein Krisentreffen mit der Militärführung und führenden Politikern ein.
Dabei teilte er mit, dass die Regierung beschlossen habe, den Luftwaffen-Attaché der US-Botschaft auszuweisen. Dieser habe sich mit Offizieren getroffen, diese ausspioniert und versucht, das Land zu destabilisieren, sagte Maduro.

Der Botschaftsangehörige habe 24 Stunden Zeit, das Land zu verlassen. Anschließend teilte Außenminister Jaua mit, dass ein zweiter Luftwaffen-Attaché ebenfalls ausgewiesen werde. In Washington teilte ein Pentagon-Sprecher mit, dass der von Maduro genannte Attaché bereits auf dem Heimflug sei.

Bei Chávez war im Juni 2011 Krebs in der Beckenregion festgestellt worden. Dennoch trat er zur Wiederwahl an und wurde am 7. Oktober 2012 im Amt bestätigt. Im Dezember hatte er sich auf Kuba bereits seiner vierten Krebsoperation unterzogen und konnte deshalb am 10. Januar seinen Amtseid nicht ablegen. Erst am 18. Februar kehrte er nach Venezuela zurück und wurde in einem Militärkrankenhaus behandelt.

Chávez war 1992 erstmals mit einem gescheiterten Putschversuch öffentlich bekannt geworden. 14 Jahre lang dominierte er die Regierung des lateinamerikanischen Landes mit einem strikt sozialistischen Kurs. Nach und nach hat er alle staatlichen Institutionen unter seine persönliche Kontrolle gebracht.

(ap/nbe/das)
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