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Irak Neues Video - Entführer wollen deutsche Geiseln töten

Kairo (rpo). Die Entführer der beiden im Irak verschleppten deutschen Ingenieure haben sich erneut mit einer Videobotschaft zu Wort gemeldet - und wieder drohen sie damit, die beiden Männer zu töten. Wieder flehen René Bräunlich und Thomas Nitzschke um ihr Leben. Die beiden Deutschen sind seit fast elf Wochen in der Gewalt der Entführer.

Chronik - Die Entführungen im Irak
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Foto: AFP

In dem Video, das am Sonntag dem Auswärtigen Amt vorlag, verbanden sie mit einem "letzten Ultimatum" die Forderung nach Freilassung aller Gefangenen der US-Truppen im Irak.

Nitzschke erklärt auf Deutsch: "Wir sind jetzt seit über 60 Tagen hier gefangen. Wir sind am Ende unserer Nerven. Bitte helfen Sie uns. Wir halten das nicht mehr länger aus. Bitte helfen Sie uns."

Experten des Krisenstabes und von Sicherheitsbehörden wie Bundesnachrichtendienst und Bundeskriminalamt sind nach den Worten von Außenamtssprecher Martin Jäger intensiv damit beschäftigt, die Videobotschaft auszuwerten. Die Arbeiten würden voraussichtlich die Nacht über dauern. Mit den Ergebnissen der Auswertung werde sich der Krisenstab am Montag befassen.

Keine Hinweise auf Aufenthaltsort

Die irakischen Sicherheitsbehörden hatten keine Hinweise, wo sich die Geiseln befinden könnten. Oberst Schalal al Taai von Innenministerium in Bagdad erklärte: "Ein Team sucht nach ihnen, aber wir haben noch keine Nachricht."

Der Hinweis auf den Video-Clip war auf einer radikalislamischen Internet-Seite enthalten, auf der unter anderen Al-Kaida-Chef Osama bin Laden abgebildet ist. Der Hinweis wurde zuerst vom AP-Büro in Kairo bemerkt. Der Clip befand sich auf einer Download-Seite, auf die verwiesen wurde.

Auf dem 25 Sekunden langen Video sind Nahaufnahmen von Bräunlich und Nitzschke zu sehen. Nur Nitzschke spricht in hastigen Sätzen. Auch Bräunlich setzt offenbar zum Sprechen an, das Band endet jedoch abrupt. Die Gefangenen tragen weiße Kleidung und sie haben Bärte. Ob sie gefesselt waren, war nicht zu erkennen.

Zusammen mit der Aufnahme der beiden Ingenieure wurde ein Schriftband gezeigt. Darin heißt es auf Arabisch: "Dies ist das letzte Ultimatum für die beiden deutschen Agenten." Eine Frist wurde nicht genannt. Weitere Personen sind auf dem Band nicht zu sehen.

Mutter erleichtert über Lebenszeichen

Die Mutter des entführten René Bräunlich hat verhalten auf das jüngste Video reagiert. "Ich bin erleichtert, dass sie leben", sagte Ingeborg Bräunlich am Sonntagabend der Nachrichtenagentur AP in Leipzig.

Obwohl es gut getan habe, Renè lebend zu sehen, sei es aber sehr schwer gewesen, das Video anzuschauen. "Diesmal kann man sehen, dass sie Angst haben", sagte die Mutter des Ingenieurs, der gemeinsam mit seinem Kollegen Thomas Nitzschke verschleppt wurde. Sie achte auf jede Geste, aus der sie etwas über den Zustand ihres Sohnes herauslesen könne.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den beiden Geiseln erneut jede mögliche Hilfe zugesagt. "Ich darf Ihnen versichern, dass wir alles in unserer Macht stehende tun, um das Leben der Geiseln zu retten und die Geiseln wieder frei in Deutschland zu haben", sagte Merkel am Sonntagabend in Berlin.

Viertes Video

Das auf den 28. März, 8.26 Uhr, datierte Band ist das erste Lebenszeichen von Nitzschke und Bräunlich seit dem 13. Februar. Beide waren am 24. Januar in Beidschi nördlich von Bagdad verschleppt worden. Insgesamt handelt es sich um das vierte Video der Entführer.

Das erste Band wurde drei Tage nach der Geiselnahme vom arabischen Nachrichtensender Al Dschasira ausgestrahlt. Darin riefen die verschleppten René Bräunlich und Thomas Nitzschke die Regierung in Berlin auf, alles zu tun, um ihre Freilassung zu erreichen.

Am 31. Januar folgte das zweite Video, auf dem die Geiselnehmer von der Bundesregierung forderten, die deutsche Botschaft in Bagdad zu schließen, alle deutsche Firmen aus dem Irak abzuziehen und die Zusammenarbeit mit der irakischen Regierung zu beenden. Die Entführer drohten mit der Ermordung der Geiseln, falls die Forderungen nicht binnen 72 Stunden erfüllt würden.

Am 13. Februar drohten die Entführer in einem Video erneut mit der Tötung ihrer Geiseln, setzten aber keine Frist für die Erfüllung ihrer Forderungen.

(ap)
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