Investmentbanker Emerson löst Philip Murphy ab Neuer US-Botschafter für Deutschland

Washington · Wenige Tage vor seinem Besuch in Berlin hat US-Präsident Barack Obama einen neuen Botschafter für Deutschland nominiert. Der Jurist und Investmentbanker John Emerson soll in Obamas zweiter Amtszeit die Interessen der USA in der Bundesrepublik vertreten, wie das Weiße Haus am Freitag mitteilte. Emerson folgt auf Philip Murphy, der das Amt 2009 antrat und schweren Herzens geht.

Emerson ist derzeit Präsident der Investmentfirma Capital Group Private Client Services, die das Vermögen von reichen Privatkunden verwaltet. Außerdem steht er ehrenamtlich dem Verwaltungsrat des Los Angeles Music Centers vor, dem Konzert- und Theaterzentrum der Westküstenmetropole.

Dem Weißen Haus zufolge begann Emerson seine Karriere im Jahr 1978 als Anwalt in Los Angeles. Unter Präsident Bill Clinton diente er im Weißen Haus als Vizepersonalchef sowie stellvertretender Leiter der Beziehungen zu den Bundesstaaten und Kommunen. Obama berief Emerson im Jahr 2010 in seinen Beraterkreis für Handelspolitik.

Der Demokrat war im vergangenen Jahr einer der führenden Köpfe von Obamas Wahlkampfteam in Südkalifornien. Emerson gilt als sehr gut vernetzt in der Glamourwelt Hollywoods, die den Präsidenten großzügig mit Spenden unterstützte. Wie sein Vorgänger Murphy war auch Emerson ein eifriger Sammler von Wahlkampfspenden für Obama.

Dem Nachrichtensender CNN zufolge sammelte Emerson für den Wahlkampf des Jahres 2012 mindestens 500.000 Dollar ein. Nicht selten werden in den USA finanzielle Unterstützer von Präsidenten mit begehrten diplomatischen Posten belohnt. Emersons Nominierung muss noch vom Senat bestätigt werden.

Murphy riet seinem Nachfolger, rasch zu lernen, mit schwierigen Situationen umzugehen. Zudem wünsche er sich, dass Emerson sein Bemühen, "jungen Leuten, besonders aus Migrantenfamilien, die Möglichkeit zu geben, Zeit in den USA zu verbringen", fortführe, sagte Murphy "Spiegel Online". Dies sei "unendlich wichtig".

Murphy sagte zudem, es werde "eine große Umstellung, wenn wir zurück nach New Jersey kommen". "Die kulturelle und ethnische Vielfalt, wie wir sie in Berlin kennengelernt haben, gibt es da einfach nicht", führte er aus. "Aber wir haben in Berlin ein Haus gekauft, ich werde also ab und an in Deutschland sein."

Obama will am Dienstagabend erstmals als US-Präsident zu einem Besuch nach Berlin kommen. Unter anderem soll er Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) treffen. Höhepunkt des zweitägigen Aufenthalts ist eine für Mittwochnachmittag geplante Rede am Brandenburger Tor.

(AFP/jco)
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