Spionage in Israel Netanjahu schickt Vertraute zum Lügendetektor

Jerusalem (RPO). Angesichts einer womöglich undichten Stelle im israelischen Regierungsapparat haben sich enge Vertraute von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu einem Lügendetektor-Test unterziehen müssen. Wie der israelische Militärrundfunk am Donnerstag berichtete, mussten sich unter anderem der nationale Sicherheitsberater Usi Arad, der Generalsekretär der Regierung, Zvi Hauser, und der kürzlich zurückgetretene Sprecher Netanjahus, Nir Hefez, einer Überprüfung ihrer Glaubwürdigkeit stellen.

Benjamin Netanjahu – Israels Ministerpräsident
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Das ist Benjamin Netanjahu

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Hintergrund war demnach das Bekanntwerden eines eigentlich streng vertraulichen Besuchs des israelischen Ministerpräsidenten in Russland im September 2009.

Der Inlandsgeheimdienst Schin Beth bestätigte in einer Erklärung, dass es in den vergangenen Monaten auf Betreiben Netanjahus Ermittlungen zu einem Leck gegeben habe. Dabei seien zahlreiche Mitarbeiter aus Netanjahus Umfeld befragt worden. Die Ermittlungen seien in Abstimmung mit dem Rechtsberater der Regierung erfolgt, hieß es in der Mitteilung. Angaben zum genauen Hintergrund und zu möglichen Tests mit einem Lügendetektor machte der Geheimdienst nicht. "Am Ende der Untersuchung hat sich herausgestellt, dass das Leck nicht im Büro des Ministerpräsidenten war", erklärte Schin Beth.

Netanjahu war im September 2009 zu einem Geheim-Besuch nach Moskau gereist, um dort über russische Pläne zum Verkauf hochmoderner Waffen an den Iran oder Syrien zu sprechen. Erst nachdem mehrere israelische Medien über die Reise berichteten, wurde sie von offizieller Seite bestätigt. Die Suche nach dem angeblichen Leck in seiner Entourage zeige das "Klima des tiefen Misstrauens", das im Umfeld von Ministerpräsident Netanjahu herrsche, hieß es im israelischen Militärrundfunk.

(AFP/felt)
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